Sonntag, 12. Mai 2013

Miss Maria Caroline Cubitt

Wenn ich alte Dokumente und Literatur durchforste, ist es immer wieder augenscheinlich, dass Begebenheiten zumeist mit Worten, weniger mit Bildern erläutert wurden.
In einer Welt der gedruckten Worte war ein Bild umso anziehender.
Etwas, das in der heutigen Zeit bedauernswerterweise immer mehr verloren geht: da wird gepinnt, gesammelt und eine wahre Bilderflut gespeichert. Wie oft nimmt man sich noch die Zeit, um ein Bild genauer zu betrachten?
Besonders bei Portraits, wo wir in das Antlitz eines Menschen sehen, von dem manchmal nur dieses eine Bild geblieben ist, nichtmal ein Name...und doch versteckt sich dort ein ganzes, buntes Menschenleben.
Whenever I look through historic documents and books while researching, it is evident that incidents usally were explained with words rather than pictures.
In a world of printed letters a picture was even more appealing.
Something that gradually gets lost nowadays: we pin, collect and copy pictures galore. However do we take the time to take a thorough look?
Especially in portraits, where we are face to face with a person, of whom in some cases nothing has remained than the protrait, not even a name...yet, there has been a whole, colourful human life.

Heute möchte ich meinen lieben Lesern Miss Maria Caroline Cubitt vorstellen und hoffe, sie haben ein wenig Zeit, sie etwas näher kennenzulernen.
Today I'd like to introduce Miss Maria Caroline Cubitt to my dear readers and hope, they'll enjoy getting to know her.

La Belle Assemblee February 1818

Ich habe das Frontispiz neulich erworben, denn Miss Cubitts einnehmendes Äußeres ist auch heute noch sehr gewinnend. Glücklicherweise kam der Kupfer mit dem Folgeblatt und einer kurzen Erläuterung, wie es für das Journal 'La Belle Assemblee' üblich war.
In den, für die damalige Zeit üblichen, blumigen Worten, erfährt der Leser, dass Miss Cubitt seit 1817 als Schauspielerin am Drury Lane Theatre in London auftrat, wo sie als Margaretta in dem Stück 'No song no supper' debütierte.
Schon in früher Kindheit entwickelten sich ihre musikalischen Talente. Neben einer vorzüglichen Stimme, beherrschte sie das Pianoforte. Schnell fand sie einige Gönnerinnen in der gehobenen Gesellschaft.
Sie war berühmt für ihre feine, ausdrucksstarke Stimme und einer glänzenden Zukunft sollte nichts im Wege stehen. Nicht nur mit künstlerischen Fähigkeiten reich beschenkt, schwärmten ihre Freunde und Gönner zudem von ihrem tadellosen Charakter und bedachten Sittlichkeit.
I recently purchased this frontispiece, as Miss Cubitts charming appearance is still appealing.
Luckily the engraving came with the following page, which gives a short note, common for the engravings in the journal 'La Belle Assemblee'.
With the charactaristically flowery words of the Regency, the reader learns, that Miss Cubitt started her career as an actress in 1817 at the Drury Lane Theatre in London, where she debuted with the performance of Margaretta in the play 'No song no supper'.
Already in early childhood she developed her fine musical talents. She did not only have a lovely voice, but also played the piano forte. Several of the high ranked ladies of nobility took delight in patronizing her.
She's famous for her lovely, expressive voice and life treated her with the kindest attentions.
She was not only blessed with talents, but her friends and patrons often refer to her as having a fine umblemished character of prudent virtue.

Drury Lane Theatre, London 1812 nach dem Brand von 1809
Drury Lane Theatre, London 1812 after the fire in 1809 
(Quelle/source: V & A Collections)

Nach ihrem glänzenden Debüt am Drury Lane Theatre, taucht ihr Name im Jahr 1821 im Ensemble des Vauxhall Gardens als Solosängerin auf.
Jedoch erscheint nur ihr Name, kein Hinweis zu bestimmten Auftritten.
After her brilliant debut at the Drury Lane Theatre, her name appeared again in 1821 being part of the ensemble as solosinger at Vauxhall Gardens. Only a mention of her name, no hint on further  performances.

Vauxhall Gardens 1810, Microcosm of London Plate 089
(Quelle/source: wikicommons)

Die nächste Quelle bringt die traurige Entwicklung der einst aufstrebenden jungen Schauspielerin ans Licht. Aus dem 'Bibliographical Dictionary of Actors, Actresses, Musicians, Dancers,...' geht hervor, dass Miss Maria Caroline Cubitt, geboren am 06. April 1800 in Lambeth als erste Tochter des Schauspielers William Cubitt und seiner zweiten Frau Anne Milbourne, bereits im Alter von nur dreißig Jahren am 20. Juli 1830 verstarb. Sie wurde in St.Paul's Covent Garden beigesetzt.
Ihre aufstrebende Karriere, ihr verdienter Erfolg und ihre Tugendhaftigkeit fanden ein jähes Ende, als ein Schauspieler sie sitzen ließ und sie dem Alkohol verfiel.
Nach ihrem Tod kamen Gerüchte auf, dass sie heimlich verheiratet gewesen sein soll mit einem Sohn aus reichem Haus, dessen Eltern gegen die Verbindung waren.
The next source shows the sad developement of the promising and talented young actress. The book 'Bibliographical Dictionary of Actors, Actresses, Musicians, Dancers,...' reveals, that Maria Caroline Cubitt, born on the 6th of April 1800 in Lambeth as first daughter to the actor William Cubitt and his second wife Anne Milbourne, died prematurely at the age of thirthy years on 20th July 1830. She was buried at St.Paul's Covent Garden.
Her promising career, her well-earned sucess and her virtuousness draw to a sad close, when an actor jilted her and she took to drink.
After her death rumours occured, that she had been secretly married to the son of a rich East India director, whose parents have dissaproved of the match.

Miss Maria Caroline Cubitt (1800-1830) - 
nicht nur ein Kupferstich, sondern eine junge Frau mit einer Geschichte.
 Miss Maria Caroline Cubitt (1800-1830) -
not only an engraving, but a young woman with a (hi)story.

2 Kommentare:

  1. So eine schön-traurige Geschichte. Ich finde es immer noch faszinierend hinter die Geschichte eines Bildes zu blicken, zu erfoschen- wer ist die Person, warum hat sie so einen traurigen Gesichtsausdruck, war sie wirklich glücklich? Deswegen liebe ich alte Portraits, Fotografien und wünsche mir immer die Figuren würden nachts aus den Bildern steigen und etwas über sich erzählen.

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  2. Ja, ich bin auch immer fasziniert von Portraits und finde es wunderbar, wenn es möglich ist die Geschichten 'dahinter' zu erfahren...

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