Lange, dunkle Wintertage mit Abenden bei Kerzenschein vermitteln heutzutage leicht ein Bild von Romantik, wobei man rasch darüber hinweg sieht,
dass mit diesen Tagen damals nicht selten auch Kälte und öder Trübsal einhergingen, vor allem wenn der Schnee einen dazu zwang im Haus zu bleiben und Besuch fernblieb.
Was blieb, war die Sehnsucht nach heiterem Beisammensein.
Feste, Salons und Geselligkeiten in hell erleuchteten Stuben, mit reich gedeckten Tischen. Stimmengewirr und ausgelassene Heiterkeit.
Und wenn nach den Stunden des Schmausens und Disputierens über Theater, Moden und Politik und noch mehr Klatsch, die Tische geräumt wurden, hielten nicht selten die Karten Einzug!
Was für eine angenehme Art, einen Abend ausklingen zu lassen und vielleicht die Brieftasche zu nähren...oder zu erleichtern...
Oh, das verteufelte Kartenspiel!
Vom Ruin anständiger Charaktäre zeugen unzählige Karikaturen.
Long, dark winter days with evenings lit by candle lights, quickly nourish our idea of romanticism, while often ignoring,
that these bygone days also meant chill and bland misery, especially when snow forced to stay at home with no prospect of visitors.
What remained was lamenting and the never ceasing yearning for gregariousness.
Feasts, circles and assemblees in candle lit rooms, food galore on the tables.
Charivari and gaiety.
And after hours of banquetting and chats about theatre, fashion and politics and even more gossip, the tables were cleared away and the card games took over their reign!
What a delightful way, to crown a perfect evening and stuff the purse...or relieve it from the weight of banknotes...
Oh, that cursed deck of cards!
Plenty of caricatures tell from the ruin of once respectable characters.
Loo, Faro, Whist, Skat und viele andere Spiele eroberten die Abende.
Und noch heute sind die liebevoll gestalteten Spielkarten ein Augenschmaus und versetzen einen sogleich in Spiellaune!
Umso erfreuter war ich, als ich einen wunderschönen Reprint eines Kartenspiels von 1799 entdeckte, dessen Ursprung ein wenig im Dunkeln liegt.
Loo, Faro, Whist and Skat and many other games conquered the assemblees.
Even today those bygone decks of cards are a delight to the eye and struck us with the wish to gamble!
I was truly happy, when I've found a lovely 1799s deck of cards reprint, which history is a bit obscure.
Reprint des 1799er Kartenspiels von Edward Hawke Locker
reprint of the 1799s deck of cards of Eward Hawke Locker
Die Gestaltung und Ausarbeitung der Karten werden Eward Hawke Locker (1777 - 1849) zugeschrieben, denn auf einem Blatt ist seine Signatur zu finden.
Das einzig existierende Original ist im Besitz von Ms Sylvia Mann, die ihren Kartensatz in den 1970er Jahren für den Reprint bei der Edition Leipzig zur Verfügung stellte.
Den Karten ist ein zwei-sprachiges (deutsch/englisch) Leporello beigefügt, in dem ein wenig zur Geschichte Lockers und der Kartenblätter erklärt wird.
Das Kartenspiel besteht aus 52 Blatt und ist somit für alle gängigen Spielvarianten geeignet.
The origin of the cards is attributed to Edward Hawke Locker (1777 - 1849), because one card carries his signature.
The only existing original is in possession of Ms Sylvia Mann, who gave kind permisson in the 1970s to the publisher Edition Leizig to reprint the pack of cards.
The set comes with a bilingual (english/german) leporello, where the history of the cards is introduced and the background of the figures on the cards is explained.
The deck of cards contains 52 cards, which makes it fit most card games.
Die Karten sind einfach unglaublich schön und erzählen wunderbare Geschichten.
Vorlage für viele Karten waren die berühmten Ausrufer von London. Händler, die ihre Waren anpriesen, aber es finden sich auch allerhand andere skurile Gesellen.
The cards are beautiful and tell amazing stories.
Most cards are based on the famous series 'cries of London'. Traders, which have advertised their goods with street cries, but there are many more intersting figures depicted.
Auf der Kreuz Königin sehen wir Edward Hawke Locker in einer Selbstdarstellung.
On the Queen of Clubs is a self portrait of Edward Hawke Locker.
Jede Karte ist mit Liebe zum Detail und einem scharfen Auge gemalt.
Each card is painted with a love for detail and a sharp eye.
Die Karo Sieben mit dem herrlichen 'Wappen alter Mädchen',
auf dem die vier vermeintlichen Vorlieben unverheirateter Damen dargestellt werden:
Tee, Katzen, Karten und Klatsch
Darunter das Motto 'Nemo me impune lacessit' (Niemand wagt es mich zu kränken)
The Seven of Diamonds with the lovely arm of 'the old maids',
which shows their four reputedly favourites of spinsters:
tea, cats, cards and gossip
Below the motto 'nemo me impune lacessit' (None dares to offend me)
Auch die Mode kommt nicht zu kurz,
auf der Pik As sieht man eine Modistin mit ihrer Hutschachtel.
There are even cards on fashion, the Ace of Spades shows a milliner with a huge hat box.
Dank all der wundervollen und interessanten Abbildungen, die Locker gewählt hat, dauert jedes Spiel viel länger als üblich...
...aber an langen, dunklen Wintertagen hat man ja bekanntlich viel Zeit!
Thanks to all the lovely figures, which Locker painted on his set of cards, each game suddenly takes much more time...
...but on long and dark winter's days is always plenty of time!
Dear Sabine,
AntwortenLöschenThese are neat...and they have good stories to tell of daily life and jokes and satire about it. Have you learned anything in particular?
Hugs,
Natalie
Ein wunderschönes Fundstück!! Darüber würde ich mich auch freuen. :-)
AntwortenLöschenKennst du dich auch bei den diversen Spielregeln aus?
Leider ist mein Repertoire an 'Kartenkünsten' miserabel, es reicht nur für 'MauMau', aber ich habe das wunderbare Angebot bekommen, demnächst ein wenig Whist zu lernen...mal sehen wohin das führt ;)
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