Donnerstag, 24. März 2011

Ich seh rot...

...oder besser gesagt: ziegelrot!
...or more suitable: brick-red!
(Interpretation 1810 Killerton House Pink Silk Dress)
Heute ist das Kleid für meine Freundin fertig geworden.
Als Vorlage diente das umwerfend farbenfrohe Seidenkleid von c. 1810 aus der Killerton House Sammlung aus dem Buch "The Art of Dress" von Jane Ashelford.
Leider gibt es nur diese eine Abbildung. Im Text wird außerdem erwähnt, dass das Vorderteil des Kleides wohl verändert wurde, die Rückansicht aber original ist.
Daraus ergaben sich zwei Überlegungen:
1. Bislang hatte ich noch keinen solchen Kragen in Kombination mit einem Rückenverschluß gesehen (die meisten Modekupfer zeigen leider meist nur eine Frontansicht)
2. Wie mag die Front ausgesehen haben
Today I completed the dress for my friend.
My inspiration was the amazingly colorful silkdress, c.1810, from the Killerton House Collection, which is shown in the book "The Art of Dress" by Jane Ashelford.
Unfortunately I could only find this single picture. Furthermore it's said in the book that the front of the dress has been altered, but the back remained original.
Thus I had the following points to ponder:
1. I've never seen the comibination of such a collar and a back fastening (most fashion plates do not reveal the backof a dress)
2. What would the front have looked like

Nach einigem Suchen, bin ich auf diesen Modekupfer von 1812 (Costume Parisien) gestoßen.
My search led me to a fashion plate from 1812 (Costume Parisien).

...und das kam schließlich dabei heraus:
...and eventually I had this:

Der Kragen ist einfacher gehalten als im Modekupfer und nimmt den gelben Faden an der Kante wieder auf.
The collar is plainer than the one of the fashion plate, and is stitched with the yellow thread shown in the original piece.

Das gefütterte Oberteil ist komplett mit der Hand genäht, die Innennähte des Rockteils habe ich ausnahmsweise über die Maschine gejagt.
Der sichtbare Faden ist ein helles Gelb
 und die vier Dorset Knöpfe habe ich mittels einer Mischung aus schwarzem Tee/ Kamillentee zu einem ähnlichen hellen Gelb gefärbt.
The lined bodice is completely hand sewn, the invisible seams on the skirt are for once machine sewn.
The visible thread is a pale yellow (cowslip). The four Dorset buttons are dyed to the same yellow with a mixture of Assam Tea/Camomile Tea.




Dienstag, 22. März 2011

Guess the dress

Entgegen der Annahme, dass ich im Augenblick nur der Sonne, dem Restaurieren einer alten Truhe und den Nachforschungen über seltsame Verhaltensweisen von Herren bezüglich ihrer Kniebundhosen fröne, hier ein kleiner Vorgeschmack auf ein Kleid (für eine Freundin) an dem ich gerade arbeite.
Das Original (bzw. die Rückenansicht!) habe ich übrigens in einem Buch entdeckt - eine Farbe, die einem einfach sofort ins Auge springt!
Contrary to the idea, that I solely spend my time with enjoying the sunshine, mending an old wooden chest and pondering about strange attitudes of gentlemen regarding their breeches, here's a little sneak peek of a dress (for a friend), which I currently work on.
I've found the original (the backview!) in a costume book -
this color is simply eye candy!

Meine Interpretation in Baumwollsatin/my interpretation in cotton satin

Und? Erkannt?
Am Wochenende hoffentlich mehr!

Well...guessed?
Hopefully more about the dress and the original this upcoming weekend!

Samstag, 19. März 2011

Nur nicht erröten: Hinter dem Hosenlatz

Mein erstes paar Kniebundhosen für den Herrn habe ich nach der Schnittanleitung aus Elizabeth Friendships Buch "Pattern cutting for men's costume" erarbeitet - und die Hosen sitzen ziemlich gut!
Allerdings ist bei dem Schnitt keinerlei Tasche vorgesehen, sondern höchstens die kleine "Uhrentasche" am Bund. Auf einigen Abbildungen von Museen und auf den derzeit auf dem Markt befindlichen Schnittmustern trifft man häufig auf Taschen, die bis an die Seitennähte der Hose reichen,
aber was bitte ist das:

My first pair of breeches was done following the pattern in Elizabeth Friendship's book "Pattern cutting for men's costume" - and they fit quite well!
But there's no hint to pockets in this this pattern, except the mention of a small watchpocket. Well, on some pictures of extant garments and some patterns on the market you'll see pockets at the sides (buttoned to the waistband),
but what's this:





Ähem! Das hat mich nun doch ein bisschen verwirrt, denn dort ist doch nur die Frontklappe, oder?!
Das habe ich zumindest bisher angenommen, denn gestern landete in meinem Postkasten das Buch "Die Kostümsammlung Bassermann Jordan" und dort ist der Schnitt zu einer Kniebundhose und - tatsächlich! - ist dort erwähnt, dass es auf der rechten Seite hinter der Klappe eine kleine Tasche gibt!

Ehem! This puzzled me a bit, because there's only the frontflap, isn't it?!
Actually that was what I thought until I received the book "Die Kostümsammlung Bassermann Jordan", where I found the pattern for a pair of breeches and - really! - it is mentioned that there is a small pocket on the right side just behind the flap!

Soweit so gut, aber wie um Himmels Willen wird die Tasche dort befestigt? (Ich muß in diesem Zusammenhang zugeben, dass ich auch immer noch überlege, wie die seitlichen Taschen eingefügt werden, da ich mich bislang für keines der derzeit angebotenen Schnittmuster entscheiden kann)
Direkt zwischen Klappe und den Flügeln?
Oder in der Naht vom Vorderteil der Hose und den Flügeln?
Ich bin für jeden Hinweis dankbar! 

So far, so good, but how on earth is this pocket attached? (By the way I have to admit that I still try to figure out how to attach the side pockets, because I couldn't decide on one of the available patterns on the market)
Is this small pocket attached between the frontflap and the wings behind?
Or between the seams of the front and the wings?
I appreciate every single hint!

Mittwoch, 16. März 2011

Fundstücke März

Eine Geldkatze aus dem 19.Jahrhundert.
Sie wude aus feinem goldbraunem Garn gestrickt und mit Perlen verziert. Das Motiv auf allen vier Seiten ist ein Blatt (wohl Weinlaub). Leider ist sie in einem schechten Zustand und hat einige Löcher, sowie Rost and den Ringen und einigen Perlen.
Es handelt sich um Glasperlen und Metallperlen.
A miser's purse from the 19th century.
It was knitted from a golden brown yarn with pearls. There are leaves (probably vine leaves) on all four sides of the purse. Unfortunately it's condition is a pity with holes, missing and rusted pearls and rings.
The pearls are made from glass and metall.

Und ein weiteres Fundstück ist dieser "tumblr":
And another find is this lovely "tumblr":


Montag, 14. März 2011

Luxus und Moden? Aber nein...

Manchmal trifft man auch auf recht schlichte Stücke, sowohl was das Material (Baumwolle statt Seide) als auch die Verarbeitung angeht. Aber auch diese Stücke sind reizvoll.
Zum Beispiel dieses Retikül, das mich inspiriert hat.
Sometimes you'll meet quite plain pieces regarding the choice of material (cotton instead of silk) and the construction.
Like this example of a reticule, which has inspired me.

Meine Interpretation/my interpretation


Nahaufnahme der einfachen Blütenstickerei/ close-up of the simple flower embroidery

Ein paar Fragen hat die Tasche dennoch aufgeworfen, da man beim MetMuseum nur die Vorderansicht sieht. Ich denke, ich würde die Konstruktion beim nächsten Mal etwas verändern.
Diesmal habe ich einen Kreis ausgeschnitten, den Saum gerafft und an die Stickerei genäht, die Rückseite ist folglich ganz schlicht. Möglicherweise wiederholt sich beim Original die Stickerei jedoch auf der Rückseite und statt des Kreises wurde ein Band angenäht, welches beide Seiten verbindet.
Dafür spricht, dass die Kanten stärker gerafft erscheinen. Allerdings lässt sich keine Naht an dem Band entdecken.
Und wohlmöglich wurden die Blüten beim Original auch etwas ausgestopft.
There have been some points to ponder about this bag, as the MetMuseum displayed only the front of the reticule. I would probably make some changes in the construction for another attempt.
I have cut out a circle, gathered the fabric and sewn it to the embroidery piece, accroding to that the back is left plain. Maybe the flowers are on both sides of the original and instead of the circle a band connects both embroidery pieces.
This might be indicated by the heavy gathering of the edge, albeit I can't detect a seam, which connects the band.
And maybe the flower petals of the original have been padded.



Mittwoch, 9. März 2011

Damals schon untrennbar: Frauen & Taschen

Eines vorweg: ich habe ein absolutes Faible für ungewöhnliche Retiküls!
Schon seit einiger Zeit habe ich dieses wunderschöne Retikül bewundert.
Als mir dann ein Stück Häkelarbeit in die Hände fiel, stand fest: ein neues Täschchen muß her.
Die Tasche ist aus cremefarbener Seide, cremefarbenem Seidenrips und selbstgefärbter Baumwolle (Futter) gefertigt.
Die Plakette besteht aus Pappe mit dickem Filz, bezogen mit Seide, darauf habe ich (wie im Original) eine Pappe montiert. Ich sammele alte Pappen, die zumeist achtlos auf dem Sperrmüll landen - die richtig alten aus beigem Papier und möglichst mit Stockflecken. Das Bild zeigt Prinz Constantin von Weimar (1783). Es ist die Abblidung eines Kupferstiches aus einer Broschüre.
Der obere Rand ist mit einer Effile vom Polsterer (Danke nochmal an Raumausstattung Christiani in Menden!!!) verziert.
Die Tasche mißt - wie das Original - etwa 25 cm im Durchmesser.
Als Band dient feine Seide mit Schleifchen.
I have a weakness for unusual reticules to begin with!
I admired this particular beautiful reticule for quite some time.
The moment I've found a piece of crochet in my fabric stash, I knew: a new bag is due!
The tiny bag is made of creme coloured silk, creme coloured silk faille and tea dyed cotton (lining).
The picture frame is made of thick cardboard and felt covered with silk, on top I have (like the original piece) attached a picture on a piece of cardboard.
I collect old cardboard boxes, which are often thrown away - those really old cardboard boxes from cremecolored paper and with damp stains on it.
The picture shows Prince Constantine of Weimar (1783).
I have taken it from a leaflet, it is a photography from an engraving.
The top of the reticule is embelished with effile from the upholstery shop.
The bag measures 25 cm in diametre (just like the original).
It is closed with silk ribbon and tiny ties.


Die schlichte Rückseite/ The plain backside



Mittwoch, 2. März 2011

...und das Beste: eine neue Weste!

Die neue Weste für den Herrn des Hauses ist (pünktlich zum nahenden Frühling) fertig geworden.
The new waistcoat for my husband is done
(in time for spring).
Als Stoff habe ich ein gestreiftes Baumwoll/Leinengemisch verwendet, sowie weißen Baumwollstoff für das Rückteil.
I've chosen a striped cotton/linnen mix and white cotton for the back.

Nahaufnahme von Knopf und handgenähtem Knopfloch
Close up of the button and hand stitched button hole


Die Vorderseite mit zwei Taschen
Front with welt pockets

Auf der Rückseite wird die Weste mit Bändern reguliert
On the back are linnen ribbons for adjusting