Samstag, 27. September 2014

Römische Bonbonnieren und Zuckerpastillen

Zu unserer zurückliegenden Reise nach Weimar und in die Vergangenheit gehörte es auch, damalige Gepflogenheiten aufzugreifen und die Mitglieder unserer illustren Reisegesellschaft vor Ort mit kleinen Gaben der Wertschätzung zu begrüßen.
Bei unserer ersten Reise warteten bei der Ankunft Briefe auf unsere Freunde, in diesem Jahr war es eine süße Überraschungen der besonderen Art:
Römische Bonbonnieren mit Zuckerpastillen.
Bereits im vergangenen Jahr hatten meine liebe Freundin Kerstin und ich die fein gefalteten Schachteln mit süßem Inhalt im Ausstellungungskatalog "Kultur des Sinnlichen" bewundert, und rasch war der Entschluß gefasst - und wurde in aller Heimlichkeit in die Tat umgesetzt.
Während Kerstin den kulinarischen Teil übernahm und sich in die Konditorenkunst Francois LeGoullons vertiefte, kümmerte ich mich um die Herstellung der Bonbonnieren.
Meine Suche führte mich zunächst zum naheliegenden, dem vielzitierten Journal des Luxus und der Moden.
Glücklicherweise hat uns der Mundkoch des Hofes dort in den Intelligenzblättern der Jahre 1791 (Januar und Dezember) und 1795 (November) seine Anzeigen hinterlassen.
Our past journey to Weimar and back into the Romanticism also included to cultivate the period manners, which means to welcome the members of our group with little gifts of appreciation upon their arrival.
In the previous year we've sent out letters to greet our friends and acquaintances, this year it was a sweet welcome:
Roman sweetboxes and sugar pastilles.
Back in 2013 during our visit to Weimar, my dear friend Kerstin and I already had the chance to admire the beautifully folded boxes and their sugar cameos in the catalogue "Kultur des Sinnlichen", which inspired us to consider these as a welcome gift. A plan, that was realized in secrecy.
While Kerstin focused on the culinary part and delved into the secrets of the conefctioner LeGoullon, I prepared the paper boxes, the bonbonnieres.
My search led me to the amazing Journal des Luxus und der Moden.
 Luckily LeGoullon has left his traces and valuable hints in period adverts from 1791 (January and December) and 1795 (November)

1795, Jahrgang 10, November, Journal des Luxus und der Moden
Intelligenzblatt (Quelle/source: thulb Uni Jena)

Transkription des Textes:
… Meine Bonbonnières à la Romaine, oder römische Bonbonnieren haben das Glück gehabt allgemein zu gefallen. Dieß hat mich aufgemuntert, sowohl an ihrer inneren Vollkommenheit als auch an ihrer äußeren Verschönerung immer fortzuarbeiten; und ich darf mir schmeicheln, dass sie in beyderlei Rücksicht sehr gewonnen haben. Auch die schönen Gegenstände der Abdrücke auf den Pastillen haben sich bey mir vermehrt; denn ich habe wiederum eine Anzahl neuer Glaspasten von antiken Gemmen aus Italien erhalten; und ich wage es daher mit Zuversicht meine Römischen Bonbonnieren allen hohen Herrschaften, und Liebhabern einer schön garnirten Tafel, zum Gebrauch für das Dessert, zu empfehlen.
Um eine Tafel reicher damit besetzen, und auch mit den Farben und äußeren Dekorationen der Boeten (= Schachteln, aus dem frz. boite abgeleitet) abwechseln zu können, habe ich einfache und doppelte Boeten gemacht. Die einfache Boete enthält 70 Stück Pastillen mit 70 verschiedenen Gegenständen; die doppelte Boete enthält dieselben 70 Gegenstände, allein immer gedoppelt, also 140 Pastillen. In Anlehnung des Geschmacks sind sie vermischt, und jede Boete enthält folgende 8 Sorten, nemlich 1) Pastilles à la Bergamotte, 2) P. au fraise, 3) P. à la rose, 4) P. à la violette, 5) P. à fleur d’orange, 6) P. à la canelle, 7) P. au Caffé, 8) P.au Choccolat.
Der Preis für 1 Stück einfacher Boete ist 12 gr. oder das Dutzend 6 Rthlr., von 1 Stück doppelter Boete 1 thlr oder das Dutzend 12 Rthlr. Sächs.cour.
Damit man die leeren Boeten wieder füllen könne, verkaufe ich auch die Pastiles à la Romaine, in obgedachter Mischung, pfundweise, das Pfund zu drittehalb Rthlr…
Translation of the text:
…My Bonbonnières à la Romaine, or roman sweet boxes have been well received at large. This has encouraged me to improve their inner and outer appearance and taste; and I may add that I did so successfully in every regard. I’ve also expanded my collection of prints for the pastilles;as I’ve purchased an amount of new antique cameo molds from Italy; and therefore I’d like to offer my roman sweet boxes to all Ladies and Gentlemen of authortity and nobility, as well I’d like to recommend them to admirers of decently laid tables, for dessert.
To decorate a table in an elegant manner, and to provide more variety in colour as well as the aesthetics of the boxes, I introduce single and double sweet boxes. The single box contains 70 pastilles with 70 different prints; the double box contains the same 70 prints, but doubled in number, hence 140 pastilles. To meet a variety of taste each box holds 8 different flavours, they are 1) Pastilles à la Bergamotte, 2) P. au fraise, 3) P. à la rose, 4) P. à la violette, 5) P. à fleur d’orange, 6) P. à la canelle, 7) P. au Caffé, 8) P.au Choccolat.
The price of a single Box is 12 gr. Or in a dozen 6 Rthlr., the double box is at 1 thlr or 12 Rthlr Saxon cour the dozen.
To enable the customer to refill the boxes, I also sell the Pastilles à la Romaine, in above mentioned mix, for 1/3 Rthlr by the pound....
1790er, Original Bonbonnière à la Romaine
(Quelle/source: Origami Didactics)
Die Schachteln bestehen aus zwei Teilen, wobei der Deckel später fest eingeklebt wird.
Diesem Deckel liegt die damals weitverbreitete Kunst der gefalteten Patenbriefe zugrunde.
Eine wunderschöne Ausstellung zur Faltkunst ist derzeit übrigens im Kirms Krackow Haus in Weimar zu sehen.
The box is made of two parts, where the lid is later glued into.
This lid is based on the German so-called folded godparents letter (in England it is known as puzzle purse), which was widely spread back then.
Currently to be seen in a beautifully displayed exhibition in the Kirms Krackow Haus Museum in Weimar.

1831, Patenbrief  (Quelle/source: Origami-Kunst)

Eine sehr gute Anleitung für den Deckel findet sich im Netz im Zusammenhang mit dem Valentinsbrief aus dem Film 'Bright Star'. Die Anleitung ist hier zu finden: Patenbrief!
Weiterführend gibt es auch noch eine Anleitung mit Video:
A very good tutorial for the lid is already up on the internet about the Valentine's letter in the movie 'Bright Star'. The tutorial is here: puzzle purse!
But there's also a video tutorial:

Das Unterteil der Schachtel ist einfacher in der Herstellung, ich habe mich dabei an folgende Anleitung gehalten:
The lower part of the box is much easier to assemble, I followed this easy tutorial:

Für die Herstellung habe ich herkömmliches Packpapier gewählt, welches farbig gestaltet ist.
Um die Schachtel ein wenig zu vestärken wurde dem Boden noch eine Pappe hinzugefügt.
Der quadratische Boden des 'Deckels' wird kreuzweise eingeschnitten, die Kanten werden aufgeklappt und in das Unterteil eingeleimt.
I used common packing/brown paper in different colours for my boxes.
To reinforce the box I added a cardboard inlay for the bottom inside.
The bottom of the lid is cut across, bend back and then glued into the box.
Um LeGoullons Werbeschrift treu zu bleiben, wählte ich verschiedene Farben und Ausführungen für die Schachteln.
To stay close to LeGoulon's descritpion from the advertisement, I've also chosen different colours and decoration.
Hier zeigt sich die Falttechnik des Deckels.
This shows the folding technique of the top (lid).

Unsere Schachteln haben eine Seitenlänge von sechs Zentimetern und eine Höhe von drei Zentimetern, während eines der Originale im Kirms Krackow Haus etwa 13 Zentimter mißt und 120 Zuckergemmen fassen konnte.
Our boxes measure approx. two and a half inches in lenght and one inch in height, while one of the original at the Kirms Krackow Haus measured five inches and contained 120 sugar cameos.

Die geöffnete Schachtel mit einigen Pastillen
The opened box with some pastilles

Die Schachteln, die damals einen stolzen Preis hatten, sind ein wunderbares Mitbringsel.
Die große Auswahl an Geschmacksrichtungen verrät die Vorliebe unserer Vorfahren für Süßwaren. 
Sicher waren die Pastillen ein Hingucker auf jeder Tafel und man kann sich lebendig ausmalen, wie über die Abdrücke der Gemmen debattiert und die feine Konditorenkunst LeGoullons bewundert wurde.
The boxes, which were quite expensive back then, are a lovely souvenir.
The asortment of different flavours reflects our ancestors' fondness for sweets.
Surely these pastilles have been real eyecandy on the tables and it's easy to imagine how our ancestors debated over the cameo prints and admired LeGoullon's amazing skills.

Wer noch ein wenig in dieser herrlichen Vorstellung schwelgen und etwas mehr über die Herstellung der Pastillen erfahren möchte, schaut am besten auf Kerstins Seite, denn dort verrät sie das kulinarische Geheimnis dieser süßen Aufmerksamkeit:
Those who like to dream a little longer and also like to learn more about the pastilles itself, should pay a visit to Kerstin's blogpost, where she reveals the recipe of this sweet gift:

 

Sonntag, 21. September 2014

Journal Journey into the Year 1811: September 'Journal des Luxus und der Moden'


Während der eine oder andere noch seufzend den zurückliegenden verregneten und unsteten Sommer Revue passieren lässt,
klingt aus dem fernen Jahr 1811 ein Ächzen ob der Hitze.
Ein Sommer, der in die meteorologische Geschichte eingegangen ist.
Aber hat er auch die modische Geschichte auf den Kopf gestellt?
Finden wir's heraus!
While some may recall the past rainy and unsteady summer with a sigh,
we do receive the memento of a groan due to the incredible heat from 1811.
A summer, which made meteorological history. 
But did it also took influence on fashion history?
Let's find out!

Journal des Luxus und der Moden 
September 1811
 (Herausgeber/Verleger Friedrich Justin Bertuch, Weimar)
1811, September, Journal des Luxus und der Moden
 XI. Erklärung der Kupfertafeln

Tafel. 25 Eine Dame en demi parure mit Ballon=Aermeln (Anmerk.: weitere Details im Modenbericht aus Berlin)
Tafel. 26 Eine Dame im Hut a la bergere, nebst mehreren neuen Hüten aus Berlin (Anmerk.: weitere Details im Modenbericht aus Berlin)

XI. Explanation of the copper plates
Plate 25 A lady in demi parure with balloon sleeves (Note: more details in the following fashion news from Berlin)
Plate 26 A lady with a hat a la bergere, next to a few more hats from Berlin (Note: more details in the following fashion news from Berlin)
 X. Moden 
1. Modenbericht aus München 
München im Julius 1811 
Die große anhaltende Hitze während dieses Sommers (1) äußerte auch ihren Einfluß ganz besonders auf die Moden, und nöthigte unsere Damen, sehr große feine Strohhüte mit noch größeren Schirmen, mit Spitzen am Rande garnirt, zu tragen. Aber auch diese scheinen noch nicht hinreichend, die Gesichter unserer Schönen vor den brennend=heißen Sonnenstrahlen zu schützen, sondern es kommen noch dazu sehr große Sonnenschirme mit chinesisch spitzigen Dächern, welche einen solchen Umfang haben, dass sie allenfalls wohl einen leichten Regen abhalten können. In der Kleidung ist aus eben diesem Grund keine der neusten Moden vorherrschend, und man wählt durchaus am meisten weiße leichte Zeuche.
Unsere Elegants tragen Gilets und lange weite Pantalons von roth, blau oder gelb gestreiftem Nankin, bis in die Schuhe, und dazu einen kurzen weiten Frak von brauner oder grauer Farbe und leichtem Tuche, jenen mit einem Kragen aus schwarzem Sammet geziert. 
 X. Fashions
1. Fashion news from Munich
Munich in July 1811
The continuing heat during this year’s summer (1) is also influencing the fashions and urges our ladies to choose big fine strawhats with even bigger brims, decorated with lace around the edges. But these still aren’t sufficient to protect the faces of our beauties against the burning sunbeams, that’s when enormous parasols with Chinese canopies appeared, which could also protect from light rain. For this reason no new dresses have been introduced, and we mainly see white sheer garments.
Our gentlemen wear their waistcoats with long and loosely fitting pantalons of red, blue or yellow striped nankeen, which reach down into the shoes. They match their ensemble with a short and loosely fitting coat of brown or grey colour and made of light wool, with a collar made of black velvet.

2.Modenbericht aus Berlin
Berlin, den 2.August 1811
Sie erhalten hierbei aus unseren geschmackvollsten Mode-Magazinen einige an Ort und Stelle gefertigte Zeichungen.
Auf Tafel 25. finden sie eine Dame en demi parure oder im sommermäßigen Ballanzug. Die Aermel sind hier unter dem Namen Ballon=Aermel seit kurzem sehr in Mode, und sind von sehr feinem durchsichtigen Zeuche. Unter dem Ballon=Aermel befindet sich ein enger Aermel, worauf die Puffen befestigt sind. Die stehenden Tollen über die Schultern sind von weißem Atlas=Band, so auch die Bogen zum Besatz des Kleides. Der Besatz selbst ist von Blonden oder Tülle. Der Kopfputz besteht in gescheitelten Haaren, und hinter jedem Ohre eine ziemlich große Locke. Eine einzige Flechte zieht sich um den Kopf mit einer kleinen Rosen Guirlande umwunden. Die Farbe der Rosen sowie der geschnürten Schuhe, ist carmesinroth.
Die 26 Tafel gibt einige der modernsten Hüte, wie sie der gebieterische Scepter der Göttin Mode unseren Berlinerinnen zu tragen befiehlt. Die Dame (Fig.1) erscheint in einem sogenannten italienischen Strohhut (oder a la bergere); das Kragentuch ist von sehr feinem durchsichtigen Zeuche, und hat unten einen kleinen gerollten Besatz von Tülle, der zwischen sechs schmalen Säumen liegt. Die Kragentücher mit einer gestickten Palm=Blätter Verzierung (2), werden auch nochhäufig getragen.
Von den hier abgebildeten Hüten ist Fig.2 und 3 ein und derselbe, bei Fig. 3 sehen sie die Cocarde, welche bei diesen Hüten etwas wesentliches zu seyn scheint. Die Cocarde ist mit einer schmalen goldenen Schnalle befestigt. Die Farbe der Cocarde, der Bänder, so auch des breiten gefältelten Bogens inwendig, sind of von sehr hochrother brennender Farbe. Diese Art Hüte heißen hier Aurora und werden, wie auch die a la bergere am häufigsten getragen. An den letzteren darf die Farbe der Bänder keine andere als hellblau oder blassgrün seyn.
Fig. 4 ist ein kleines Capote von Bast. Die weißen Atlaszacken sind mit Amaranth=Levantine (3) eingefasst. Drei kleine goldene Schnallen befestigen das weiße Band.
Fig. 5 ist ebenfalls ein leichter Sommerhut, vorn mit einer schmalen Rosenguirlande verziert.
Der Hintertheil des Hutes hat Ähnlichkeit mit dem Visier eines alten Ritterhelms, es kann größer und kleiner gemacht werden, am häufigsten wird es aber so getragen, wie es hier gezeichnet ist. 
2. Fashion news from Berlin
Berlin, August 2nd 1811
We do present some plates from our tasteful fashion journals.
Plate 25 shows a lady in demi parure or a summerly ballgown. The sleeves are known as balloon sleeves, and very recently became highly fashionable. They are made of very fine and sheer fabric. Hidden beneath the balloon sleeve is a fitted tight sleeve, on which the puffs are mounted. The embellishments on the shoulders are made of white satin bands, same goes for the scalloped decoration of the dress’ skirt. The emebellishment itself is made of blondes (lace) or tulle. The hair is parted, and there’s a huge curl behind each ear. A single braid is wound around the head with a small rose garland. The colour of the roses and laced slippers is carmine red.
Plate 26 presents some of the latest hats, which the imperious sceptre of the goddess of fashion commands. The lady (Fig.1) is sporting a so-called Italian strawhat (or a la bergere); the kerchief/fichu is made of fine and sheer fabric, and has a rolled trimming of tulle in between six rows of small pintucks. The fichus with embroidered palm-tree motifs (2) are also still in fashion.
From displayed hats on the plate Fig. 2 and 3 are the same, Fig. 3 shows the cocade, which is the hallmark of these hats. The cocade is attached with a gold clasp. The cocade’s colour, those of the ribbons, and the pleated trim inside, are often of deep red colour. These hats are called Aurora and, next to the a la bergere, are worn most often. The ribbons of the latter have to be either light blue or pale green.
Fig.4 is a little capote made of bast. The white pinked satin trim is bound with amaranth Levantine (3). Three small gold clasps hold the white trim.
Fig. 5 is also a light summer hat, decorated with a rose garland on the front. The back of the hat has a certain similarity with the ventail of a knight’s helmet. It’s seen bigger or smaller, but most often is worn as depicted in the plate.

 3. Modenbericht aus Paris
Den 10. August
Alle Hutformen der Damen haben noch die bisherige Höhe; doch ist es nicht mehr allgemeine Regel, dass der Schirm eines Hutes ebenso breit, als der Hut hoch sein müsse: hoher Kopf und schmaler Rand finden sich oft vereint. Außer den grünen Capoten, zahlreicher jetzt, als sie bisher waren, sieht man Capoten von grünen oder schottischem Grund mit einem Schirm von italienischem Stroh.
Um die Halbstiefelchen besser nachzuahmen, so haben einige Strumpffabrikanten en broderie a jour Strümpfe fertigen lassen, welche in der Mitte des Fußes eine Franze, wie bei Lederstiefelchen haben. Diese Strümpfe sind weiß; man hat sie in Baumwolle und Seide. – Wir sprachen schon mehrmals von den Hortensien. Da diese Blume, in den verschiedensten Graden ihrer Blüte, die Farben wechselt, so haben einige Modehändlerinnen bei den Blumenfabriken Bouquets bestellt, welche hellgrüne, pistaziengrüne, weiße und rosa Blüten haben. Bouquets dieser Art werden auf weißen Hüten getragen. Weiß ist die Modefarbe.
Auf anderen Hüten trägt man die kleinen regenbogenfarbigen Halstücher (fichus a l’iris), en marmotte (4) übergesteckt und zwar weit hinten am Hutkopfe. 
3. Fashion news from Paris
The 10th of August
All ladies’ hat shapes have the same height as before; but it isn’t a common rule anymore, that the brim has to be of the same size as the crown: high crown and small brim are often seen. Green capotes are seen more often, also those with a green or Scottish ground and a brim of Italian straw.
To mimic the half boots, some stocking manufactors have created the en broderie a jour stockings, which sport a fringe up on the ankle, like it’s seen on half leather boots. These stockings are white and made either of cotton or silk. –
We often talked about hydrangea. As this flower changes it’s colour during the different stages of blooming, some clever milliners have ordered bouquets at the flower manufactors, which have light green, pistachio green, white and pink petals. Bouquets of this kind are added to white hats. White is the first choice fashion colour.
We also see rainbow-coloured kerchiefs (fichus a l’iris) on hats, assembled en marmotte style (4), very far on the back of the hat.
 
 1811, Thomas Rowlandson 'Looking at the comet...' National Maritime Museum
(Quelle/Source: via pinterest)

***Erklärungen/Anmerkungen***
(1) Laut ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) und einiger weiterer Quellen war der Sommer 1811 einer der wärmsten und trockensten in der 246-jährigen Geschichte der Aufzeichnungen. Während dieses Sommers soll für lange Zeit ein ungewöhnlich großer Komet am Firmament sichtbar gewesen sein.
(2) Die Palmverzierungen wurden eifrig während der Leipziger Ostermesse beworben
(3) Levantin in einem roten Farbton (Armaranth)
(4) Eine umfassende Erklärung zu der Herkunft des Stils ‚a la marmotte’ findet sich auf dem blog ‚The Dreamstress - Terminology: marmottes and the savoyarde style’ – unbedingt lesen! 
***Explanations/Annotations***
(1) According to the ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) and various sources the summer of 1811 was one of the hottest and driest in the 246 years old history of the meteorological chronicles. During this summer an unusual large comet should be visible on the skies for a long time.
(2) The palm tree motifs were largely advertised at the Easter Fair in Leipzig
(3) Levantine in the colour of amaranth (red)
(4) An in-depth explanation of the origin of the term ‘a la marmotte’ can be found on the blog of ‘The Dreamstress - Terminology: marmottes and the savoyarde style’ – go have a good read!

Ein Blick in die anderen Metropolen wird zeigen, 
ob man auch in London und Paris unter der Hitze des Sommers 1811 litt.
 A look to the other metropolises will reveal,
wether they'd also suffer from the 1811 summer's heat wave.

An dieser Stelle gebe ich ab an Alessandra für die neusten Moden aus Paris vom/
And now I like to direct you to Alessandra for the latest fashions of Paris from
und an Maggie für einen Überblick aus London/and to Maggie for an overview from London via
  "Ackermann's Repository",
sowie an Natalie für die Neuigkeiten vom Londoner Hof/and to Natalie for news from London's court
  "LaBelle Assemblée"

Freitag, 12. September 2014

Sehnsuchtsort Weimar

Es lässt sich nur schwerlich leugnen, dass wir der 
Klassikerstadt im wunderschönen Thüringen auf's herzlichste und innigste zugetan sind,
aber dass Weimar diese Liebe strahlend erwidert, hat unsere Reise auf's schönste erfüllt.
Bei bestem Septemberwetter empfing uns die Perle an der Ilm.
Das Motto unserer diesjährigen Reise war schnell bestimmt, es prangte uns im Garten des Krims Krackow Hauses entgegen:
We are barely able to deny, that we feel a deep fondness for the classics town in the beautiful county of Thuringa, but when Weimar greeted us heartily, it filled our hearts with pure joy.
The pearl at the river Ilm welcomed us with sunny and mild September weather.
The motto of this year's journey was  quickly found on a wall opposite to the gardens of the Kirms Krackow House:

Die Welt ist voll alltäglicher Wunder (Martin Luther)
The world is full of common wonders (Martin Luther)

Kaum dem Zug entstiegen, verfällt man dem Charme der Stadt.
Mehr noch, wenn einen ein wundervolles Haus in der Schlossgasse erwartet, das für einige Tage ein Zuhause wird.
Wir hatten das Glück, gemeinsam unter dem Dach des Altstadtpalais zu residieren.
Dort, wo man noch spät abends das vertraute Rattern der Kutschen über Kopfsteinpflaster vernehmen kann und vom Klang der Glocken der Herderkirche geweckt wird.
Stepping out of the train, I felt already enticed by the town and it's charm.
A feeling that grew, when we arrived at our lovely apartments in the Schlossgasse, which we could call 'home' for a few days.
We were lucky enough to spend the weekend together under the roof of the Altstadtpalais.
A place, where the familiar sound of carriages on cobbled streets until late at night echoes, and where the tolling of the bells of Herder Church would wake us in the morning.



Am Freitag Morgen folgten wir einer Einladung in das Stadtmuseum, auch bekannt als Bertuchhaus.
Das herrschaftliche Haus am Baumgarten ist ein unbedingtes 'Muß' bei einem Besuch der Klassikerstadt, denn dort wurde das berühmte Journal des Luxus und der Moden verlegt.
Das Museum ist eine kleine Schatzkammer!
On Friday morning our first visit was for the Stadtmuseum, also known as Bertuch House.
The beautiful building at the Baumgarten is mandatory, because it was the place where the famous Journal des Luxus und der Moden was published.
The museum is full of treats!
Auf der großen Treppe im Bertuchhaus
The grand stairs in Bertuch House
(Foto: Ch. Leist-Bemmann)

Am Nachmittag trafen dann nach und nach die Mitglieder der Reisegesellschaft in Weimar ein und wir spazierten durch die Straßen bis zum Kirms Krackow Haus, wo wir in den herrlichsten Räumen empfangen wurden.
In the afternoon the members of the travel society gradually arrived in Weimar and we started for a stroll through the streets and to the Kirms Krachow House, where we were received in the lovely belle etage of the house.
In diesem Zimmer fühlten wir uns gleich wohl
We felt at home immediatley in this lovely room.

Nach dem bezaubernden Wohnhaus, ging es in den Garten im Hinterhof.
After visiting the cosy rooms of the house, we went into the backyard garden.
Hinter der Mauer liegt das Wohnhaus der Christiane Vulpius, zur anderen Seite schaut man über den Marstall zum Stadtschloss. Im Garten ist ein Cafe mit köstlichster Auswahl.
Behind the wall is the former home of Christiane Vulpius, and on the other end visitors can oversee to the royal stables and the town palace. There's a café in the garden with a tasty selection on the menu.

Am Samstag folgten wir Herzogin Anna Amalias Einladung hinaus vor die Tore der Stadt, um Schloss Tiefurt und den dazugehörigen Park zu besuchen.
Mit dem Bus hinaus sind es nicht einmal zehn Minuten zu purer Idylle.
On Saturday we accepted an invitation of Duchess Anna Amalia and left town, to visit palace Tiefurt and the park.
We went by bus into a place of pure idyll, which took less than ten minutes.
Schloss Tiefurt
(Foto: silvermedusa)

Ein Zimmer voller Harmonie und Freude. Die gelben Wände sind bemalt und der Bodenbelag - ein Vorläufer des Linoleumbodens - wurde aus wachsgetränkten Leinentüchern gefertigt.
A room full of harmony and joy. The yellow walls are handpainted and the floor - a forerunner of lino floors - was made of waxed linen fabric.

Sonnenschein, gute Laune, noch bessere Gesellschaft, das verlangt nach einem Picknick im Park!!!
Sunshine, good humour, even better company, that calls for a picknick in the park!!!



Der Tag war in der Tat so warm, dass es sich einige mutige Damen nicht nehmen ließen, ihre Füße in der Ilm zu kühlen. Da man auf Tiefurt eine gelassene Haltung pflegt, stand dem Unternehmen nichts im Weg...und Vorüberziehende hat der Anblick erfreut :)
The day was truly sunny, hence a few brave ladies decided to cool their feet in the river Ilm.
As Tiefurt is known for it's placid attitude, the banks of the river were quickly claimed...and passer-bys enjoyed the beautiful sight :)

Der Musentempel im Park von Schloß Tiefurt
The temple of muses in the park of Palace Tiefurt

(Foto: Julia Bennett Nelsen)

 Der Nachmittag im Kreis der Freunde verging viel zu schnell, aber wir wollten Tiefurt nicht verlassen, ohne der kleinen Kapelle einen Besuch abgestattet zu haben.
The afternoon went by all too quickly, but we weren't to leave Tiefurt without going to the chapel.

Und dann geschwind zurück in die Stadt, wo man sich herausputzte, um einen Abend im Palais Schardt zu verbringen.
Eine Vorlesung unter dem Titel 'Goethe im Spiegel seiner Frauen' mit musikalischer Begleitung wurde uns geboten. Die vorgelesenen Briefe rührten manch' zartbesaitete Dame zu Tränen.
Ein magischer Abend!
And then we hurried back into town, to get dressed for an evening at the Palais Schardt.
A lecture about Goethe and his female acquaintances and violin music awaited us. The letters brought some of us to tears.
A magical evening!
Der Pavillon des Palais Schardt


Auch der Sonntag stand im Zeichen der Herzogin Anna Amalia. Wir besuchten ihren offiziellen Sitz, das Wittumspalais an der Esplanade.
The Sunday was still dedicated to Duchess Anna Amalia. We visited the offical house, the Wittums Palais at the Esplanade.
Ein perfekter Vormittag, um mein neues Morgenkleid nach einem Kupfer aus dem Journal des Luxus und der Moden von 1802 auszuführen.
Und ja, ein schwarzes Morgenkleid!
A perfekt morning to dress up in my latest morning dress, made after a fashion plate in the Journal des Luxus und der Moden from 1802.
And yes, a black morning dress!
(Foto: Julia Bennett Nelsen)

In den Räumlichkeiten fanden wir uns zusammen, um den Gang unserer Visite zu besprechen.
Ob uns die Herzogin in ihren privaten Räumen empfangen würde?
In these rooms, three of us gathered, to talk about the visit.
Will the duchess greet us in her private rooms?
(Foto: Julia Bennett Nelsen)

Man schickte uns umgehend ins Stadtschloß!
We were sent into the Town Palace!

Ein prächtiges Gebäude, das das Herz eines jeden Kunstliebhabers höher schlagen lässt.
Für die Kunstsammlung sollte man mindestens einen Vormittag einplanen.
A noble and splendid building, which makes the heart of every arts enthusiast beat quicker.
Enough time should be planned for the vast collection.


(Foto. Ch. Leist-Bemmann)

Und wieder stecken wir die Köpfe zusammen, um neue Pläne für die nächste Reise zu schmieden.
Again sticking heads together, to forge plans for the next journey.

Der Sonntag klingt aus mit einem Spaziergang durch den Park an der Ilm hin zu Goethes Gartenhaus.
The Sunday proceeded with a stroll through the magnificient park at the Ilm to Goethes Garden House.
Ein Abend voller Müßiggang...
An evening full of idleness...

...und neuer Pläne!
...and new plans!
(Foto: silvermedusa)

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlichst bei den Mitgliedern der Reisegesellschaft Weimarer Salon bedanken, welche die Reise wieder einmal unvergesslich gemacht haben.
Danke an unsere Wohngemeinschaft und meine Zimmergenossinnen.
Danke für die gute Stimmung.
Ich werde noch lange in Erinnerungen schwelgen.
Noch mehr Eindrücke gibt es auf der Seite meiner lieben Freundin Kerstin
und Silvermedusa
I'd like to give many thanks to the members of the travel society Weimarer Salon, which have made this year's trip unforgettable.
My soul will be nourished for a long time.
Many more impressions are online on the blog of my dear friend Kerstin
and Silvermedusa

Montag, 1. September 2014

Joujou de Normandie (1791)

Den Monat September und den nahenden Herbst möchte ich spielerisch angehen.
Und was liegt bei dem buchstäblichen Auf und Ab des Sommerwetters näher, als eine genauere Betrachtung des Jojo oder wie es um 1791 bei seiner Einführung in Europa genannt wurde: Joujou.
Erstmals Erwähnung findet es im Weimarer Journal des Luxus und der Moden 
in einem kurzen Bericht über Mode Neuigkeiten aus England vom Oktober 1791, 
nebst Modekupfer einer joujou - begeisterten Dame.
I like to approach the September and the anticipating autumn quite playful.
What's more appropriate with this literally up and down of summer weather, than taking a close look on the yoyo or more likely by it's name when it was introduced in 1791 to Europe: joujou.
It's first mentioned in the weimarian Journal des Luxus und der Moden 
in a short report about the latest English fashion news of October 1791,
next to a fashion plate of a lady, quite fond of the joujou.
Oktober 1791 [Kupfertaf. 30]: Junge Pariser Dame in einer Parüre-Kleidung, von neuester Mode, mit einem Fächer à la Montmedy, und einem Joujou de Normandie.

Der Erfolg des "Spielzeugs" war derart überragend, 
dass sogar der Herausgeber F.J. Bertuch noch zwei weitere Berichte in den kommenden Monaten folgen ließ.
Besonders ausführlich widmet er sich dem Joujou de Normandie in der Ausgabe des 
Journals vom Januar 1792.
Hier wird nicht nur die Herkunft des Spielzeugs erläutert, sondern auch eine Anleitung zum Bau des selbigen gegeben.
Zunächst werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Joujous, das nicht nur Kinderherzen höher schlagen lässt, sondern auch Erwachsene zu begeistern weiß, indem es sich "...der großen Welt zum Zeitvertreibe des müßigen Augenblicks empfiehlt, sowohl auf der Toilette der Damen von Bon=ton, als auch sogar auf dem Schreibtische des Staats Geschäfts=mannes sich erobert..." (Quelle: Journal des Luxus und der Moden, Januar 1792)
The success of the "toy" was so phenomenal, that the publisher of the journal F.J.Bertuch did two follow ups in his magazine.
He himself wrote a detailed record of the joujou de Normandie in the January issue of 1792.
There he did not only paid attention to the origin of the toy, but also gave a tutorial how to assemble one.
First we'll have a look on the history of the joujou, 
which did not only win the children's hearts, 
but also inspired the adults by "...recommending itself to the world as a pastime for the idle moments, for the ladies of bon=ton as well as on the desks of the governments businessman..."

Laut F.J. Bertuch stammt das Spielzeug ursprünglich aus Ostindien (Bengalen), wo es unter dem Namen Bandelira zum Amüsement einer Prinzessin erfunden worden ist.
Zu Beginn des Jahres 1791 kam es von Indien nach England in die Hände des Prinzen von Wales, der es Lady Fitzherbert schenkte.
According to F.J. Bertuch the toy primarily was invented in East India, where it served a princess for entertainment. It was called bandelure.
Early in 1791 it came from India to England, right into the hands of the Prince of Wales, who gave it to Lady Fitzherbert.
1791 Satire print by James Gillray (?)
(Quelle/source: British Museum Collection)

Zu seiner Verbreitung in Deutschland weiß Bertuch zu berichten, 
"...Von London kam es vermutlich durch die Normandie zuerst nach Flandern in die Niederlande, und nach Holland, wo man seine Abkunft und rechten Namen nicht wusste und es also nach der Provinz woher es kam, Joujou de Normandie, nannte. Durch junge Engländer wurde es im vorigen Sommer (1791) an verschiedene Ort in Teutschland gebracht, und sonderlich zuerst in den Bädern, Spaa, Aachen, Pyrmont und Carlsbad bekannt." (Quelle: Journal des Luxus und der Moden, Januar 1792 )
Bertuch explained how it finally spread to Germany,
"...From London it probably came to Flandern and the Netherlands via the Normandy, where the term bandelure wasn't known, hence it was called joujou de Normandy. Young Englishmen brought it to different places in Germany past summer (1791), first to the baths in Spaa, Aachen, Pyrmont and Carlsbad."

 Louis Charles of France, Elisabeth Vigée Lebrun (?)
said to be painted in 1789, but more likely in 1791
(Quelle/source: The Athenaeum)

Gefertigt wurden das Spielzeug zumeist aus Holz, wobei Nußbaum und Mahagoni bevorzugte Hölzer waren. Die Joujous bestanden aber auch aus Silber oder Elfenbein (mit Gold garniert) und das der Mme Bouffon war gar mit Brillianten besetzt und kostete 2400 Livres.
Glücklicherweise hat uns Bertuch eine Kupfertafel und eine ausführliche Anleitung zum Bau des Spielzeugs hinterlassen.
The toy was made preferably of wood, walnut and mahogany were favoured most.
The joujous were also made of silver or ivory (adorned with gold) and that of Mme Bouffon was even embellished with diamonds and costed 2400 Livres.
Luckily Bertuch has left us an engraving and a thorough construction of the toy.
Januar 1792, Fig.1 und Fig.2 Joujou de Normandie

Das Joujou besteht aus zwei hölzernen Scheiben, die etwa 3 1/4 Pariser Zoll (1 Pariser Zoll = 2.7 Zentimter) im Durchmesser haben. Sie stehen eine Pariser Linie (= 0.23 Zentimeter) voneinander ab und werden an eine Achse mit einem Durchmeser von 1 Pariser Zoll angeschraubt.
The joujou is made of two wooden circles, which measure approx. 3 1/4 Parisian Inch (1 parisian inch = 1 inch) in diameter. They are set 1 Parisian Line (= 0.23 centimetre) apart and are fixed to an axis, which has a diametre of 1 inch.

Leider hatte ich keine passende Schlitzschraube zur Hand, aber da sie ohnehin nicht sichtbar ist, habe ich den kleinen Fauxpas in Kauf genommen.
Zum Einsatz kam ebenfalls Leim, um die gedrechselten Scheiben aufzuleimen.
Unfortunately I didn't have an authentic screw at hand, but as the screw remains invisible I accepted the fauxpas. I also used bone glue, to add the shaped pieces onto the ones with mahagony veneer.

Zunächst hatte ich den genauen Gewichtsausgleich beider Hälften, sowie die Pariser Linie nicht ausreichend beachtet. Die Verbindungsscheibe war in höherer Stärke zugesägt, was darin resultierte, dass das Joujou nur zu Boden fiel. Da ich das Holz nicht so dünn zusägen konnte, entschied ich mich für eine Metallscheibe von 0.25 Zentimeter Stärke.
First I did not paid too much attention to the exact same weight of both halves, and the measure of the Parisian line. The axis was bigger, which lead to a joujou, that just ploppd to the floor. As I couldn't get the wooden axis that thin, I decided on a metal axis of 0.25 centimetre.

Nach einigem Leimablösen und Fluchen war es dann aber soweit:
ein Joujou de Normandie in Buche und Mahagonifurnier.
After some scratching off glue and cursing, I eventually had it:
a joujou de Normandie made of beechwood and mahogany veneer.
Die Oberfläche wurde lediglich dünn gewachst
The surface has been waxed thinly

Ich war erpicht darauf Bertuchs beinah schon wissenschaftlicher Anleitung zum Spiel zu folgen, die mit folgenden mahnenden Worten endete:
"...ist der Spieler geschickt, so muß das hinausgelaufene Joujou zur Hand, die es wieder fasst und aufnimmt, zurückkommen; ist er ungeschickt, so bleibt das Joujou hängen und kommt nicht zurück."
I was eager to follow Bertuch's almost scientific tutorial to handle the toy, which ends in this reminder:
"...is the player skilled, the joujou will return back on the thread, to catch it with the hand; is the player clumsy, the joujou won't return back."

Und schon geht's los! 
Das Baumwollband des Joujou wird in einer Schlaufe um den Mittelfinger befestigt, um das Spielzeug elegant abzurollen...
And here we go!
The cotton thread of the joujou is fastened with a backstrap to the middlefinger, to elegantly scroll the toy downwards...
...es rollt herab...und klettert nur mäßig wieder hinauf, ehe es am Boden liegenbleibt. Plopp! Da hilft auch kein Zupfen am Baumwollband...
...it srolls down...but climbed only back up a tiny wee bit, until it fell to the ground. Plopp! Plucking at the cotton ribbon doesn't help either...
...hmpf! Lieber Friedrich Justin Bertuch, ich bin wohl das, was man ungeschickt nennt.
Aber bekanntlich macht Übung den Meister...nicht nur beim Joujouspielen, sondern auch beim Nähen.
In diesem Sinne!
...oh well! Dear Mr Bertuch, I suppose, I am what you called clumsy.
But as we all know practice makes perfect...not only at the joujou, but also with sewing.
In this spirit!