Donnerstag, 20. Dezember 2012

Erhellende Einblicke...und ein kleiner Ausblick

Das neue Projekt bringt mit seiner herrlichen gelben Farbe nicht nur die im Winter schmerzlich vermisste Helligkeit ins Haus, es erweist sich abermals als gute Lehrstunde in Sachen Konstruktion und Stoffverarbeitung.
Nachdem ich zweiundzwanzig Fächerornamente genäht hatte, fand ich, dem Kleid könnte noch eine weitere Dekoration nicht schaden...vielleicht Rouleaux?
Also nähte ich eifrig endlose Meter an gefälteltem Stoff an einer Paspel an, applizierte es auf den Rock und...entfernte es anschließend wieder fluchend!
Wieder mal eine Lehrstunde, dass man sich bei Kleiderdekorationen und deren Harmonie immer möglichst an den reichhaltigen Fundus an Originalen und Modekupfern halten sollte. Wie immer: die Damen um 1800 wussten einfach, was sich tragen ließ. 
An dieser Stelle erlaube ich es mir abermals Jane Austen zu zitieren: 
"Es ist eine allgemein geltende Wahrheit...",
auch wenn es mitunter aufwändig ist oder man denkt "Soooo viel Arbeit", kann ich nur empfehlen, sich die Mühe zu machen und den reichhaltigen Vorbildern strikt zu folgen. Denn die Mühe lohnt! Versprochen!
Auch wenn ich über das gescheiterte Rouleau verärgert war, hob ich es dennoch auf - und tatsächlich es sollte noch von Nutzen sein!
The new project does not only brighten the dark winter days with it's lovely sunny yellow, it also offered me yet another enlightening lesson in construction and fabric manipulation.
After having sewn twentytwo fan ornaments, I thought it would be fun to add a further decoration onto the hem...maybe padded rouleaux?
I eagerly started to sew endless inches of folded fabric onto a pipe, attached it to the skirt and...ripped it of swearing quite a lot!
Yet another lesson learnt, always to follow originals and fashion plates concerning decoration and their harmony. The seamstresses around the year 1800 simply knew how to achieve that look.
Here I allow myself to quote Jane Austen again: 
"It's a truth universally acknowledged...",
even it's tedious and makes one sigh "Soooo much labour", I highly recommened to follow closely in the steps of the period seamstresses. It's well worth the labour! Promised!
Although I was pretty upset about the failed rouleau attempt, I kept the piece - and it turned out to be of some value later.

Das Kleid ist ärmellos und das Oberteil hat keinerlei Verzierung. 
Wie in der Zeit um 1816 - 1818 üblich, ist das Oberteil sehr schmal, der Rock ist zumeist recht kurz - 
Ha, und an dieser Stelle tauchten erneut unvorhergesehene Widrigkeiten auf! 
Als Schnitt für den Rock kürzte ich mein 1815 Robe de Perkale sowohl im Umfang als auch in der Länge (minimal).
Aber beim Zusammenstecken mit dem Oberteil erschien es mir unglaublich kurz (geradezu schockierend für meinen Geschmack...und mein Alter) und zudem fehlte dem Rock der Schwung. Der Strukturseidentaft hat ziemlich viel Stand und zwängte den Rock in eine Form, wie sie eher für die 1820er bekannt ist.
 Aber nicht verzagen. Da ich genug Stoffreste hatte, tauchte ich eines mutig in kaltes Wasser und bügelte es anschließend auf Stufe I und siehe da der "Stand" des Stoffes war verschwunden.
Nach erfolgreichem Versuch, tauchte ich den oberen Teil des Rocks (der ja noch nicht an das Oberteil angenäht war) bis kurz vor die Verzierung am Saum ins Wasser und bügelte ihn vorsichtig...und heraus kam ein perfekter 1816-1818 Rock, mit genügend Schwung in der Bewegung und einem guten Stand am Saum.
Hier aber die dringende Empfehlung: bitte immer erst an einer Stoffprobe testen, bevor man zur Tat schreitet!
Auch für die fehlenden drei bis vier Zentimeter fand sich eine gute Lösung: ein falscher Saum - und zwar aus dem mißlungenen Rouleau!
The dress is sleeveless and the bodice has no decoration.
It was common between 1816-1818 to have have very small bodices with very high waists and a quite short skirt - 
Ha, that's when more problems suddenly occured! I've altered my skirt pattern from the 1815 Robe de Perkale in circumference and lenght (minimal).
But when pinning the bodice and skirt together I felt the skirt to be too short (almost schockingly short for my taste...and my age) and I missed the swing of the fabric.
The structured silk taffeta has much stand and made the skirt look like being from the 1820s.
But never give up. As I had enough fabric scraps on hand I bravely dipped one into cold water and then ironed it carefully on level I, which made the "stand" magically dissapear.
After this successful attempt, I dipped the upper part of the skirt (which was only pinned to the bodice) into the water until short before the beginning of the ornamented hem, then I ironed it ...and was rewarded with a perfect 1816-1818 skirt, with lots of swing and a lovely stand around the hem.
But please, before doing this to your silk fabric, please have a test on a fabric scrap!
I even managed to find a solution for the missing 2 inch in lenght: a fake hem - being made from the failed rouleau!

Die Fächerornamente, der leicht wattierte Saum und der gefältelte und gepaspelte falsche Saum. Da der Seidentaft auf beiden Seiten durch die Webart eine etwas andere Schattierung hat, habe ich mich dafür entschieden, die Ornamente in der dunkleren, eher goldenen Schattierung zu fertigen. Auf dem Bild ist das leider nicht ganz so gut erkennbar.
The fan ornaments, the slightly paddded hem and the pleated and piped fake hem. As the silk taffeta has different shades on it's sides, I decided to do the decoration in the darker more golden shade. Unfortunately it's quite difficult to see in the photo.

Nahaufnahme des Saums
Close-up of the hem

Die Rückseite. Hier erkennt man, wie der falsche Saum auf die baumwollene Rückseite des wattierten Saums gesetzt wurde. Darüber sind die Stiche der Ornamente, die entlang der Paspeln festgenäht wurden.
The back. The false hem was sewn onto the cotton back of the padded hem. Above are the stitches of the fan ornaments, which are sewn on following the piped seam.

Das Oberteil wird im Rücken mit Nadeln (Futter) bzw Bändern (Oberstoff) geschlossen.
The bodice is closed with pins (lining) and ribbons (fashion fabric).

Als nächstes geht es an den passenden Spenzer.
Und für den Beginn des neuen Jahres, steht wieder einmal ein Ausflug zurück in die Zukunft auf meiner Wunschliste. Nach einem Abstecher in die Jahre 1820 und 1826, schreite ich wieder sechs Jahre voran und beschäftige mich mit der Nacharbeitung eines Kleides aus dem Jahre 1832. 
Dazu mehr im neuen Jahr.
An dieser Stelle wünsche ich meinen lieben Lesern schöne Feiertage und einen guten Start in ein hoffentlich erfülltes Jahr 2013.
Next step will be the spencer.
And for the beginning of the new year, I'm going back to the future again. After visiting the year 1820 and 1826, I'll step forward another six years and will recreate an amazing dress from 1832.
More to come next year.
I wish my dear readers very Merry Holidays and a wonderful start into an amazing New Year 2013.

Samstag, 8. Dezember 2012

1800s woolwork embroidery purse, reticule

Die Stickerei an dem kleinen Retikül hatte ich bereits in der vergangenen Woche beendet, 
allerdings bereiteten mir die beiden winzigen Quasten einiges an Kopfzerbrechen bzw die fehlende Quelle für passende, ansprechend gearbeitete Troddeln.
Aber nachdem ich heute auf einem Antikmarkt fündig geworden bin, konnte ich die Arbeit endlich beenden.
Die Quasten am Originaltäschchen bestehen aus cremefarbener Seide, ich bin auf ein Paar aus Metall (Kupferdrähtchen) ausgewichen.
The wool embroidery on the little purse was already done this past week, but the tiny tassels caused me quite a headache, or should I say the lack of a source for matching shaped tassels.
But I finally found a perfect match on toady's nearby antique fair, and thus could finish my work.
The tassels on the original reticule have been made from cream coloured silk, mine wre made of thin metal (copper) thread.

Die Vorderansicht mit den kleinen Blumen. Ich war bemüht mich sorgfältig an die Vorlage zu halten. Auch die Kordel war im Original zweifarbig. Auf die Blütenblätter sind winzige Silberperlen gesetzt.
Ich denke, die Quasten passen fabelhaft zum Muster und den Farben.
The front with the tiny flowers. I tried to stay as close to the original as possible. Even the strings of the original came in bi-colour. There are wee silver pearls attached onto the petals.
I think the tassels wonderfully match with the pattern and colours.

Die Rückansicht in einem warmen Korallenrot. Zugegebenermaßen hätten hier cremefarbene Troddeln besser gepasst, aber ich bin dennoch zufrieden.
The back view in a warm coral red. Well I admit cream coloured tassels would have been more suitable here, but nevertheless I'm content.

Entlang des oberen Randes sind zwölf kleine Ösen angebracht, durch welche die Bänder geführt werden. Die Troddeln sind an den Seiten angenäht.
Als Futter habe ich cremefarbenen Seidentaft verwendet.
In diesem Bild erkennt man, wie klein das Retikül tatsächlich ist.
Following the edge are twelve tiny rings, which hold the strings of the purse.
The tassels are sewn onto the sides.
The lining is made of cream coloured silk taffeta.
This photo gives you a very good impression of the true size of the little reticule.

 Meine weiteren Fundstücke auf dem Antikmarkt hätte ich in dem Täschchen nur schwerlich verstauen können.
Neben verschiedenen Bändern (eines aus schwarzem Baumwollchintz), habe ich eine Rolle Knopflochgarn, echtes schwarzes Samtband (für ein künftiges Trauerkleid), Nadeldosen, echtes Seidensamtband und eine schlichte Halskette aus Korallen, wie sie in der Zeit um 1800 recht beliebt war.
 My further purchases on the antique market wouldn't have fitted into the reticule.
I've got some love sturdy ribbons/waistbands (one made of black glazed cotton)), a spool of buttonhole thread, real velvet ribbon in black (for a future mourning dress), pin boxes, real silk velvet ribbon and a lovely necklace made of corals, which was favoured around 1800.


Freitag, 30. November 2012

Wintertristesse adieu!

Wie zaubert man in das graue Einerlei des Novembers ein wenig Sonnenschein?
Natürlich mit den wunderbarsten Gelbtönen und herrlichsten Stoffen...
...aber der Reihe nach!
Noch während der Arbeit an dem Königin Luise Ensemble - bei der es zugegebenermaßen recht schleppend voran ging - wähnte ich es an der Zeit, mir mal eine angemessene Belohnung zu gönnen und ein kleines, kostbares Stück Stoff zu erwerben:
echten Seidensamt. Pflanzengefärbt mit Dahlienblüten.
Kaum hielt ich den unglaublichen Stoff in den Händen, flüsterte mir der Seidenschrei (dazu gibt es einen äußerst interessanten Bericht namens "Terminology: What is scroop?" auf dem Blog der wunderbaren Dreamstress - unbedingt lesen!) ein neues Projekt ins Herz.
Bevor ich fortfahre, ein Blick auf den Seidensamt und die Versicherung, dass das Foto noch nicht mal annährend seine gesamte Pracht widerspiegelt.
How do you perform magic and bring sunshine into the dark days of November?
Certainly with lovely shades of yellow and beautiful fabrics...
...but first things first!
While still busily working on the Queen Louise ensemble - which I have to admit was a rather slow process at that time - I thought it was about time to reward myself with a small piece of some truly precious fabric: 
real silk velvet. Dyed with dahlia flowers.
The moment I held it in my hands for the first time, the scroop (there's a very interesting blogpost called "Terminology: What is scroop" on the lovely Dreamstress' blog - please read!) whispered me into a new project.
Before I proceed, a first glimpse of the silk velvet, but be assured that the picture gives only a vague impression of the full gorgeousness and pomp of the piece.

Mein goldenes Vlies neben der strukturierten Seide - my golden fleece next to the structured silk

Meine Gedanken überschlugen sich und landeten schließlich in der Zeit zwischen 1817 - 1820.  Und aus diesem Grund basiert das neue Ensemble nicht auf einem einzigen Original, sondern setzt sich aus verschiedenen Einflüssen zusammen. Die Idee, dass es ein zweiteiliges Ensemble aus einem Spencer und einem ärmellosen Kleid werden sollte, fand ich in der Sammlung des Victoria & Albert Museums. Dort erhielt ich auch die Inspiration für den passenden Stoff zum Seidensamt. Eine strukturierte Seide. Wer das Buch "Nineteenth Century Fashion in Detail" besitzt, hat die Gelegenheit den Stoff auf Seite 10/11 aus aller Nähe zu betrachten. Die Struktur erinnert beinah an die Haut eines Reptils.
My thoughts flipped and finally fell for the years 1817 - 1820. And thus the new project isn't based on a single original garment, but is inspired by a few amazing dresses. The idea of a two pieced ensemble (a spencer and a sleeveless dress) arose from a piece of the Victoria & Albert Museum's collection. This particular dress also inspired me to get a matching fabric for the silk velvet. A structured silk taffeta. For those who own the book "Nineteenth Century Fashion in Detail", have the opportunity to take a close look at the fabric on page 10/11. The pattern almost resembles reptile skin.

Wie häufig bei aufwändigen Kleidungsstücken beginne ich gerne mit dem Rockteil und der Verzierung.
Und da ich eine besondere Vorliebe für gepaspelte Dekorationen habe...nun...Bilder sprechen manchmal mehr als Worte:
With a sumptuous dress it is often the case that I prefer to start with the skirt and hem decoration.
And as I have a soft spot for piped decoration...well...sometimes a picture tells more than words.

Nach einigem Tüfteln, hatte ich das Geheimnis um die kleinen Fächer gelüftet, und es konnte ans Nacharbeiten gehen.
After some trial and error I finally revealed the construction secret of those tiny fans, and could start with copying it.

Alles was man benötigt ist ein Kreis aus Seide, der auf ein Viertel eingeschnitten wird und dann ringsherum mit einer Paspel versehen wird.
All you need is a silk circle which is cut into a quarter deep and then piped all the way round.
Der Seidenkreis mit der teilweise angehefteten Paspel.
The silk circle with the partially added pipe.

Die Vorderseite der Dekoration mit der umgebügelten Paspel.
The front of the decoration with the ironed pipe.

Die Rückseite.
The back.

Und hier ein Ausblick auf die fertige, angeheftete Dekoration am Saum.
And a glimpse of the hem decoration pinned in place.

Sonntag, 25. November 2012

Es ist ein Kreuz...stich!

Noch während der Arbeit an meinem Königin Luise Reitkleid, suchte ich nach einem kleinen Projekt, bei dem ich mich abends entspannen konnte. Also etwas, das eher wenig Aufmerksamkeit benötigt. 
Und siehe da, bei einem kleinen Bummel durch das Netz wurde ich schließlich fündig.
Ja, es war sozusagen "Liebe auf den ersten Blick"
Ein ganz besonders entzückendes Retikül, das unter dem klingenden Namen antique early 1800s woolwork embroidery beadwork purse, reticule angeboten wurde (leider wurden weitere Detailaufnahmen (z.B. von der Rückseite) inzwischen von der Seite entfernt).
Und mit dem Kreuzstich sollte ich auch als nicht geübte Stickerin zurechtkommen.
Zunächst galt es das winzige Muster augenfreundlich aufzuschlüsseln.
Immerhin mißt das reizende kleine Täschchen nur etwa 15 cm im Quadrat.
While still being in the process of constructing the Queen Louise riding habit spencer, I was looking for a minor project to keep me entertained and help me relax in the evening on the sofa. Something, that wouldn't call for much attention.
And it didn't take long for me to find it.
Yes, it was kind of "love at first sight" indeed.
An amazingly enchanting little reticule, which was listed with the euphonic name antique early 1800s woolwork embroidery beadwork purse, reticule (unfortunately meanwhile some pictures have been removed due to the fact that the item is sold) .
And cross stitch was totally do-able even for me being not a very skilled embroideress.
First I was to transform the tiny stitches into an eye-friendly pattern,
because the lovely little purse measures only 6" square.

Als Neuling auf dem Gebiet hatte ich keinerlei Vorstellung wieviel Docken Stickgarn ich benötigen würde, aber eines war sicher, ich wollte ebenfalls mit reiner Wolle zur Tat schreiten.
Leider lief meine Suche vor Ort ins Leere, also schaute ich mich im Netz um und fand einen Anbieter, der einen Restposten Gobelinwolle (reine Schurwolle) in wunderbar altmodischen Farben anbot. Jeweils 25 Meter zu einem unschlagbaren Preis.
Being a novice in embroidery I had no idea how much skeins I would need, but I was very certain that I wanted to do this project with embroidery wool.
Unfortunately I wasn't able to shop local, which led me to an online offer, where tapestry wool remnants were available in beautiful old fashioned colours. Each colour was offerd in 5 skeins per 16 ft and for a true bargain.
Leider ist das Bild ein wenig dunkel geworden, aber so kommen die Farben der tatsächlichen Nuance am nächsten.
I'm sorry that the photo is a bit dark, but this way they mirror the true colours.

Nachdem ich den Bogen raushabe, komme ich mit der Arbeit recht zuversichtlich voran...und ja, es bereitet mir richtig Vergnügen. (Wenngleich meine Augen diese Ansicht nicht immer teilen)
After I've got the knack of it, I confidently stitch along...and yes, it's truly enjoyable. (Although my eyes sometimes say otherwise)

Die Rückseite mit dem korallenroten Rautenmuster und den kleinen blauen Blümchen (Vergißmeinnicht?) ist bereits komplett fertig.
The back with the coralred diamonds and the petite blue flowers (forget-me-not?) is already completely finished.

Und auch auf der Vorderseite schreitet das Muster gut voran.
And the pattern on the front is also coming along nicely.

Als Gewebe habe ich übrigens einen Stramin mit 6 Loch auf einem Zentimeter gewählt, so erhält das Muster die exakt gleiche Größe wie das Original. Zudem weist der Stramin eine gewisse Festigkeit auf, die dem Originaltäschchen entspricht.
I've chosen a tapestry canvas with 6 holes per centimeter, to match the exact size of the original.
Furthermore the tapestry canvas has the same stiffness as the original purse's fabric.

Wer die Bilder des Originals genau studiert hat, wird mit Genugtuung feststellen, dass keinerlei Wert auf eine saubere Verarbeitung auf der linken Seite des Stoffes angestrebt wurde. Welche Erleichterung!
For those, who thoroughly studied the pictures of the original purse, will notice with some slight satisfaction, that no effort was put on having a tidy left embroidery side of the fabric. Big relief!

Während dieses kleine Projekt allmählich seine Form annimmt, habe ich bereits mit einem weiteren Kleidungsstück bzw Ensemble begonnen. Im Augenblick beginne ich mit dem Rockteil und bis zum nächsten Blogeintrag sei nur soviel verraten: es wird wunderbar gelb, reichlich dekoriert und aufwändig...1818 eben!
While I still enjoy this little project, I have already started with a new garment respectively ensemble.
Right now I'm starting with the skirt and until my next blog post I may reveal: it will be mellow yellow, lots of decorating and lavish...truly 1818!

Samstag, 17. November 2012

1806 Paradeuniformreitkleid Königin Luise von Preußen

Bevor ich zu meiner Interpretation des Reitkleids der Königin Luise von Preußen (1776 - 1810) komme, noch ein wenig über die Historie des Kleidungsstückes vorab.
Glücklicherweise ist die Geschichte gut dokumentiert. Nur der Rock ist in den Wirren der Zeit unauffindbar verschwunden, allerdings war er vom gleichen Tuch und gleicher Farbe wie der Spenzer.
Königin Luise war noch keine dreißig Jahre alt, als ihr Gatte, König Friedrich Wilhelm III., ihr im Frühjahr 1806 den Oberbefehl über das Dragonerregiment No.5 übertrug.
Fortan erhielt das Regiment den Namen "Königin".
Nach der Kriegserklärung Preußens an Frankreich, empfing Luise im September 1806 ihr Regiment auf dem Weg durch Berlin ins Feld.
Zu diesem Zweck hatte König Friedrich Wilhelm III. dem Schneider Francois Vogel den Auftrag erteilt, ein passendes Reitkostüm in den Farben ihres Regiments anfertigen zu lassen, das sich an der damals aktuellen Mode orientierte.
Ein zweites Mal trug sie ihre Uniform bei einer Parade nur einen Monat später, ehe ihre Garden in die Schlacht bei Auerstedt zogen.
 Das Tragen ihrer Uniform hat ihr in Frankreich viel Spott eingebracht und sie wurde die Zielscheibe der  dortigen Karikaturisten.
Der verbliebene Spenzer gilt als älteste noch erhaltene Frauenuniform in Deutschland.
Before I share my interpretation of the Riding Habit of Queen Louise of Prussia (1776 - 1810), first a little bit about the history of the garment.
Luckily the history is very well documented. Only the skirt got lost in the past, but it was made of the same fabric and colour as the spencer.
In early 1806 Queen Louise was close to being thirty years old, when her husband King Friedrich Wilhelm III. gave order that she became head of the dragoon's regiment No.5.
From that day on the regiment was called "Königin".
After the declaration of war from Prussia to France, Queen Louise met her regiment on the way through Berlin to the battlefield.
For this occassion King Friedrich Wilhelm III. had ordered a uniform riding habit in the colours of the regiment. The garment made by the famous tailor Francois Vogel was inspired by the latest fashion plates.
Queen Louise has worn the uniform a second time, only one month later on a parade, when her guards marched into the battle of Auerstedt.
Her uniform has brought her lots of mockery from the French and many caricaturists aimed on her.
Records reveal that the spencer is the oldest still existing female military uniform in Germany.

Und nun darf ich bitten:
Stillgestanden! Augen geradeaus!
And now I may ask:
Attention! Eyes front!

 Meine Interpreation vom Spenzer der Königin Luise von Preußen (1806)
My interpretation of the Queen Louise of Prussia spencer (1806)

Ursprünglich entstand der Spenzer der Damen zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch den Einfluß militärischer Herrenbekleidung. Dieser Spenzer schlägt also sozusagen eine Brücke zwischen der Damenbekleidung, die ausschließlich der Zier diente, und einem rein militärischen Kleidungsstück. Es ist nach der neusten Mode geschnitten, weist aber deutliche Details einer Uniform/Herrenbekleidung (vor allem im Futter) auf.
Primarily the lady's spencer jacket in the early 19th century was influeneced in it's developement by tailored military garments. This spencer truly builds a bridge from the female fashion, which serves the adornment, and a pure military garment. It is tailored following the latest fashions, but shows also clear signs of a military uniform/men's garment (especially in the lining)
Rückseite des Königin Luise Spenzer
back of the Queen Louise spencer

Für die Nacharbeitung habe ich folgende Materialen benötigt:
ca 4.5 m mittelblauer, leicht angerauter Wollstoff
1 Meter karmesinroter Baumwollsamt (beim Original ist es Seidensamt)
0.90 Meter ponceauroter Seidentaft (beim Original ist es Seidenatlas)
1 Meter festes Baumwoll/Leinengemisch als Zwischenfutter
ein wenig hellen Wollstoff zum Wattieren
etwas Rosshaareinlage für die Aufschläge
4.5 Meter echte Silberlitze
32 halbrunde Silberknöpfe
naturfarbenes Baumwoll- und Leinengarn
...und gaaaanz viel Geduld, denn wie immer ist alles komplett von Hand genäht.
I needed the following material:
5 yards of medium blue, slightly roughened wool
1.2 yard of crimson red cotton velvet (the original fabric was silk velvet)
1 yard of ponceau red silk taffeta (the original is silk sateen)
1.2 yard cotton/linen mix fabric for interlining
a bit of white wool fabric for padding
horsehaircanvas for the collar and lapels
5 yards of real silver trim
32 shaped silver buttons
white cotton and linen thread
...and lots of patience, because it is completely hand-sewn.

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, habe ich den Spenzer in dem Ausstellungskatalog "Luise - Die Kleider der Königin" entdeckt. In dem Text wird das Kleidungsstück zudem ausführlich beschrieben.
Aber über eine Stelle bin ich dann doch gestolpert, nämlich als es um das Seidenfutter ging.
Zu meiner Erleichterung brachten die freundlichen Damen der Textilrestaurierung vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden nach meinem Hilferuf Licht ins Dunkel und ich konnte meinen - zu dem Zeitpunkt leider schon halbwegs in die Tat umgesetzten - Versuch einer Steppung dem Original anpassen.
Like mentioned before, I've first set my eyes on this amazing garment in the catalogue of the 2010s exhibition "Luise - Kleider der Königin". Thankfully the text is very helpful and describes the spencer in detail.
But one description confused me, it was the mention of padding in the back of the silk lining.
To my relief the friendly staff at the textile department of the Miltärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden, listened to my distress call and revealed the secret to me. With the new information I was able to change my - unfortunaley already started  - attempt of padding.
Die mit Wollstoff wattierten Schulterstücke (Vorderseite und Rückseite) nach dem Original
The shoulder pieces padded with wool fabric (front and back) after the Original

Die Rückseite. Die Vorstiche sind nur etwa 1-2 Milimeter groß. Die Steppung reicht nichtmal 10 Zentimeter in das Schulterstück.
The back. The running stitches are only 1-2 milimetres. The padding reaches less than 10 centimetres into the front of the shoulder piece.

Das Seidenfutter. Im oberen Teil des Rückenstücks erkennt man die Steppung wie beim Original (die Steppung darunter war mein erster Versuch, den ich dann letztenendes nicht mehr herausgetrennt habe. Beim Original ist diese diagonale (rautenförmige) Steppung natürlich nicht vorhanden!)
Die Steppung im Rücken reicht nur etwa 7 Zentimeter herab.
The silk lining. In the upper part of the back piece is the padding/quilting copied from the original (The diagonal quilting below was my first attempt, which I have left. That quilting is of course not seen in the original spencer)
The padding in the back piece reaches only 7 centimetres down.

Die Ärmel wurden innen mit winzig kleinen Überwendlichstichen eingenäht. Der Kragen innen mit Staffierstichen versäubert. Links im Bild die Aufschläge, welche mit Rosshaareinlage verstärkt wurden.
The sleeves (lining) have been set in with tiny overcast stitches. The collar was attached with slip stitches on the inside. Shown on the left, the collar, which has a layer of horsehair canvas to give shape.

Hier treffen Kragen und die Steppung der Seide im Schulterbereich aufeinander. (Ja, und so schauen Daumen nach exessivem Handnähen aus...lol)
The collar meets the padedd silk in the shoulder area. (Yes, that's the way a thumb looks after sustained handsewing...lol)

Die Seitenansicht vom Spenzer. Wie man unschwer erkennen kann, habe ich mich letztenendes doch gegen eine selbstgefertigten Kopie der Garde du Corps Kolbenlitze aus Silberbouillon entschieden und zu schlichter Silberlitze gegriffen. Durch die Rosshaarverstärkung bekommen die Aufschläge einen wirklich schönen Stand.
The side view of the spencer. In the end I decided against a copy of the Garde du Corps trim stitched with silver purl. Instead I purchased a lovely modest silver trim.
The horsehair canvas helps to beautifully shape the lapels.

Die Rückansicht. Das Rückenteil ist außerordentlich schmal geschnitten und die Ärmel reichen weit in den Rücken, sodass die Trägerin geradezu dazu gezwungen wird eine gerade Haltung anzunehmen und die Schultern ein wenig nach hinten zu ziehen.
The back view. The back piece is cut very narrow and the sleeves reach far into the back, thus the wearer is nearly forced to stand straight and keep the shoulders slightly backwards.

Die Silberlitze ist etwas weniger als 1 Zentimeter breit. Für die Herstellung wurde Silberdraht um eine Seele aus Seide gewebt. Ein wunderbares Material und ich bin froh eine gute Quelle dafür gefunden zu haben.
Und sicherlich trägt sie ebenso wie all die Knöpfe und die doppelte Fütterung dazu bei, dass der Spenzer etwas mehr als ein Pfund wiegt. Im Vergleich zu meinen herkömmlichen Spenzern ist das schon ein ordentliches Gewicht.
The silver trim measures less than 1 Zentimeter. It was made by weaving silver thread around a silk thread. It's beautiful and I'm glad I've found the source for it.
Surely it's due to the trim, the buttons and the lining and cotton/linen interlining , that the spencer weighs more than a pound. Compared to my common spencers it is really heavy.

Die aufgesetzten Taschenklappen sind funktionslos, allerdings sind sie mit Seidentaft hinterlegt.
The pocket flaps have no function. But I covered the back with silk taffeta.

Ein ungewöhnliches Kleidungsstück wie dieses, verlangt nach einer besonderen Bühne. Daher haben wir unsere Kutsche eingespannt und sind zum nahe gelegenen Kloster Oelinghausen gefahren.
Das Kloster entstand im Mittelalter und wurde bis zur Säkularisierung im März 1804 als Damenstift geführt.
A unique garment like this, asks for a unique stage. We have mounted our carriage and went to the close-by  abbey Kloster Oelinghausen.
The abbey was found in the Middle Ages and was a convent until the secularisation in March 1804.

Die Kapelle der Abtei in Oelinghausen.
The chapel of the abbey in Oelinghausen.

Zu dem gesamten Ensemble des Paradeuniform Reitkleides gehören:
der Spenzer
ein Wollrock
ein Zylinder mit Straußenfedern
weiße Handschuhe
eine bestickte Chemisette
ein baumwollener Unterrock
ein Kurzkorsett
ein Unterhemd
Seidenstrümpfe in Hellblau von American Duchess
Halbschuhe in Schwarz von Robert Land Footwear
The complete ensemble of the Military Uniform Riding Habit consist of:
a specer
a woolen skirt
a tophat with ostrich feathers
white gloves
an embroidered chemisette
a cotton petticoat
short stays
shirt
clocked silk stockings in light blue from American Duchess (Thanks for creating them, Lauren. The stockings are great!)
Walking shoes in black from Robert Land Footwear

Das äußere Tor 
The outer gate


Der Weg führt näher an die Kirche und zu einem danebenliegenden eingefriedeten Kräutergarten.
The path leads to the chapel and a close-by walled herb garden
  


Entlang der Kirche gelangt man schließlich zu einer Mauer, hinter der idyllisch ein Hof und eine Häusergruppe liegen.
Along the chapel there's a wall, behind that is a quaint yard and a group of stone houses.
Ich liebe den alten Taubenschlag im Hintergrund
I love the old dove's tower in the background.

Zwar war es recht frisch heute Morgen, aber der Sonnenschein lockt zu einem kurzen Spaziergang hinunter zu den Häusern. Ich mag dieses Bild sehr.
Although it's a crisp morning, the lovely sunshine is coaxing to take a stroll down to the group of houses. I really like this particular picture.


Wer auf den Geschmack gekommen ist und noch mehr über Königin Luise und ihre Kleider erfahren möchte, dem sei wärmstens der Ausstellungskatalog/Bildband "Luise - Kleider der Königin" aus dem Hirmer Verlag ans Herz gelegt.
Wer den Spenzer von 1806 im Original bewundern möchte, der findet ihn ausgestellt im Militärhistorischen Museum  der Bundeswehr in Dresden im Themenparcour "Krieg und Gedächtnis".
For anyone who's interested to learn more about Queen Louise and her fashion, I'd like to recommened the catalogue/book "Luise - Kleider der Königin" published by Hirmer Verlag.
And for anyone, who'd like to see the original riding habit from 1806, it is on display at the Militärhistorisches Museum der Bundeswehr in Dresden in the exhibit "Krieg und Gedächtnis".

Freitag, 2. November 2012

Regency? Empire? Klassik...oder...?


Consulat? Biedermeier? Uff!!!
Wenn man sich mit der Kleidung und Lebensart von 1795 bis 1820 beschäftigt, gerät man unweigerlich immer wieder an 
viele verschiedene Begriffe, welche diese Jahre beschreiben.
Das kann mitunter, gerade zu Beginn, einige Verwirrung stiften, denn einen einheitlichen Namen trägt der Zeitraum nicht. 
Im Folgenden möchte ich ein paar geläufige Begriffe (verschiedener Länder und Geisteswissenschaften) mit den dazugehörigen Daten aufführen.
Consulat? Biedermeier? Whew!!!
When reading  about  fashion and lifestyle from 1795 to 1820, there will inevitably appear a whole lot of different terms, describing those years.
This can be kind of confusing, especially in the beginning, as there’s no standard term for the time span.
Therefore I’d like to mention a few common terms (from different countries and arts)  with specifications. 

In Deutschland  
begegnen wir in diesem Zusammenhang vorrangig dem Begriff des 
Klassizismus (kunstgeschichtlich) 
bzw der Klassik (literaturgeschichtlich) 1776 - 1832.
 Letztere Bezeichnung begründet durch Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller.
Gleichzeitig treten die geistigen Strömungen der
Romantik (1798 – 1835, oft auch bis 1848) und des Biedermeier (1815 -1848)
in Erscheinung.
Die Romantik teilt sich in folgende Abschnitte auf:
Frühromantik (1795/98 - 1804)
Hochromantik (1805 - 1814)
Spätromantik (1815 - 1835/bzw 1848)
Politisch wird die Zeit auch als Napoleonische Zeit (1803-1815) 
bezeichnet.
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 Diesen Begriff findet man auch in 
Großbritannien 
 als Napoleonic Wars (1803 - 1815).
Jedoch wird die Epoche dort selbstverständlich anhand der Regierungszeiten der britischen Könige beschrieben, in dem Fall George I, George II, George III und George IV 
(1714-1830): also Georgian Era.
Die vielzitierte
British Regency (1811 - 1820), 
bezeichnet dabei die Zeit, in der George III aufgrund von Krankheit nicht mehr regierungsfähig war und sein Sohn als Prince of Wales (also als Prinzregent) die Geschäfte übernahm, bis er schließlich durch den Tod des Vaters 1820 zum König George IV ernannt wurde.  
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Immer wieder taucht der Name „Napoleon“ auf, kaum verwunderlich, dass die Epoche in Frankreich  
vorrangig mit seiner Regieungszeit beschrieben wird:
Directoire (1795 - 1799)
Consulat (1799 - 1804)
Premier Empire (1804 - 1814)
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 Selbst in den USA 
taucht der Begriff der Napoleonic Wars (1803 - 1815) 
auf, jedoch wird die Zeit dort als 
Federalist Era (1789 – 1801) 
beschrieben. 

In Germany the terms  
Klassizismus (history of arts) 
or Klassik ( history of literature) 1776 - 1832 
are usually named in this context. The latter being founded by the famous poets Johann Wolfgang von Goethe and Friedrich Schiller.
The sub-periods  
Romantik (1798 - 1835, often also dated to the  year 1848) and Biedermeier (1815 - 1848) 
also appear/co-exist during those years.
The era of Romantik is seperated in the follwing periods:
Frühromantik (1795/98 - 1804)
Hochromantik (1805 - 1814)
Spätromantik (1815 - 1835/or 1848)
A politcal term used is Napoleonische Kriege (1803 – 1815)
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 In Great Britain  
the term Napoleonic Wars (1803 - 1815)
 is also often used.
But usually the time is labelled according to the succession of the british monarchs, George I, George II, George III and George IV 
(1714 – 1830): the Georgian era.
The often mentioned
British Regency  (1811 – 1820) 
is defined by George as Prince of Wales reigning during the illness of his father George III, until in 1820 the king died and he succeeded as King George IV.
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 The name „Napoleon“ is ubiquitous during those years, no wonder, that in  
France 
the era is named after his reign:
Directoire (1795 - 1799)
Consulat (1799 - 1804)
Premier Empire (1804 - 1814)
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 Even in the US 
 the term Napolonic Wars (1803 – 1815) is used, but usually the years from 
1789 – 1801 are named Federalist Era.

Übrigens: weitere Ergänzungen nehme ich gerne in diese Liste auf.
Btw: I’d be happy to add further information to this list.


Freitag, 12. Oktober 2012

There's a word hidden in pattern-dRAFTING!

Das ist wirklich augenscheinlich!
In dem englischen Wort '(pattern-) drafting' (also das Erstellen eines Schnittmusters) versteckt sich die Bezeichnung 'rafting' (Floßfahren bzw Wildwasserfahren).
Und das bezeichnet den Begriff des Schnittmustererstellens mitunter recht treffend!
Von einem Modekupfer oder dem Foto eines Museumsstückes kann es ein weiter und von Qualen gezeichneter Weg bis hin zum Schnittmuster sein.
Es ist eben dieses Gefühl in einem Boot hin und herzutrudeln, Stromschnellen zu begegnen und dem gefürchteten Wasserfall auszuweichen.
Wovon ich da berichte?
Von dem Spenzer der Königin Luise, der mich auf unruhige Gewässer führt. 
Am Anfang steht das Vermessen des Originals (bei Fotos/Modekupfern hat sich der Dreisatz bewährt), Kalkulieren und dann das Angleichen an die eigenen Maße.
Königin Luise maß 1,76m und sie war wirklich außerordentlich rank und schlank, also brauchte es viele Anläufe, zerknüllte Bogen Papier und Probestücke. Unzählige Male werden Linien verändert, Probestücke angezogen und ausgezogen, hier geheftet, dort geflucht...
This is really apparent!
In the word 'pattern-drafting' surely hides the term 'rafting'. And couldn't this comparison be more appropriate!
Often it is a long and agonizing journey from a fashion plate or museum piece to a proper paper pattern. It's like being on a boat trip in foaming waters, where you meet cataracts, deep waters and waterfalls.
Why this description?
Because the Queen Louise spencer really puts me on such a river rafting experience. 
First it is taking the original's measurements (with photos/fashion plates the rule of three proofs to be very helpful), then calculation and finally adjusting to my own measurements.
Queen Louise measured nearly 5.8 feet in height and she was slim and slender, thus I needed plenty attempts to get a pattern, which included lots of wasted papers, mock-ups and curses...

Das letzte Probestück (mit herausgetrenntem Ärmel) und endgütliger Linienführung. Dahinter ein kurzer Blick auf das Original.
The final mock-up (with clipped sleeves) and the altered seamlines. Behind a sneak peek of the original piece.

Das Oberteil besteht aus zwei Schnittmusterteilen...
The bodice is made of two pattern pieces...

...und zwei Ärmelschnittmusterteilen.
...and a two-piece sleeve pattern.

Und wenn man erst einmal den Weg in ruhigere Gewässer gefunden hat..
And if calm waters are eventually reached...
Die fertigen Ärmel aus dunkelblauer Wolle mit tiefroter Seide gefüttert. 
Weiter geht es mit dem Übertragen der Schnittmusterteile auf die Wolle und den karmsinroten Futtersamt und dem Besticken der einzelnen Teile mit Silberbouillon. Anker lichten!
The finished sleeves made from dark blue wool and deep red silk lining.
Next step will be the transfer of the paper patterns to the wool and crimson velvet lining and the silver purl embroidery. Anchors aweigh!