Im nämlichen Wonnemonat packen wir nun bereits zum fünften Mal unsere Koffer, um auf eine Reise in die (Mode-)Welt des Jahres 1811 aufzubrechen.
Das Ziel des Journal Journey war es von Anfang an nicht nur, die Moden aus Frankreich, England und Deutschland zu durchleuchten, sondern auch einen Eindruck von dem Leben um 1811 zu gewinnen.
Wie war das überhaupt, als sich Nachrichten vornehmlich mündlich verbreiteten, oder durch lange, handgeschriebene Briefe...und Neuigkeiten nur alle vierzehn Tage oder monatlich von den Metropolen in die Haushalte gebracht wurden?
Die schmalen Hefte auf eher grobem, holzhaltigem Papier und dem kräftigen, nicht immer gerade sitzenden Druckbild wurden sicherlich sehnlichst erwartet.
Was fällt uns heute besonders auf, wenn wir das Glück haben, durch eines der Journale blättern zu dürfen?
Vermutlich die fehlenden grafischen Darstellungen.
In der Tat! Unsere Vorfahren kamen nur mit zwei oder drei Modekupfern aus, ihre Informationen schöpften sie zuallererst aus Texten...und jeder, der sich einen solchen Text (ob nun aus einem Journal oder einem Brief) zu Gemüte geführt hat, wird begeistert sein von dem reichen Wortschatz und der sprühenden Art sich auszudrücken.
Manche Sätze sind so wunderbar, dass man sie gleich mehrmals lesen möchte (nur zu!)
Wo wir uns heute oftmals nur noch piktoral mitteilen, dienten damals geschriebene Worte der Verständigung...und ist uns dadurch nicht auch ein Maß an Kreativität und individueller Vorstellungskraft verloren gegangen - und auch tiefgreifende und bleibende Kommunikation?
Bevor ich nun mit dem Journal Journey beginne (und in diesem Monat werde ich mich ganz im Sinne des Jahres 1811 nur mit einer einzigen Abbildung begnügen, ich hoffe, meine Leser werden es verzeihen)
noch ein Blick auf die verlorene Schreibkultur.
Wo heute auf dem Display des Smartphones ein kurzes
'I <3 U'
zu finden ist, beginnt ein Brief von Charlotte von Lengefeld and Friedrich Schiller:
'Schon zwei mal habe ich angefangen, Ihnen zu schreiben, aber ich fand immer, dass ich zu viel fühle um es ausdrücken zu können...'
In the lovely month of May, we're ready
to pack our bags for the fifth time, to travel into the (fashion-) world
of the Year 1811.
From the very
beginning the aim of our Journal Journey wasn't just to write about the
fashions from France, England and Germany, but also to gain and share
an impression of the life in 1811 in general.
What
was it like, to live in a time when news and messages were just passed
verbally, or in lenghty, hand written letters...and news from the
metropolises would be delievered only fortnightly or monthly into the households?
The journals, printed on rough,
woody paper with a strong but not always even print, probably would have
been eagerly awaited.
What is the first thing, that we notice when reading a journal of the bygone days?
Most certainly the lack of pictures.
Yes
indeed! Our ancestors were content with just two or three fashion
plates, their information first and foremost derived from the texts...and
everyone, who reads such a text (no matter if taken from a journal or a
period letter), will be amazed about the rich treasury of words and the
witty manner in which it was usually written.
Some sentences are written with such utter beauty or wit, that we would love to read them over and over again (please do!)
Where
we choose to communicate mainly in pictures and graphics, our ancestors
have chosen written words...and it seems as if we have lost an amount of
creativity and individual imagination - and also in meaningful and
remaining communication?
Bevor I start
this month Journal Journey (and this month it will be dedicated to the
period manner of the Year 1811 with just one single fashion plate, which
I hope, my readers won't mind)
let's take a look on the lost art of writing.
While today's messages on the display on a smartphone reads this
'I <3 U'
Charlotte von Lengefeld's letter to Friedrich von Schiller begins like this:
'I've started to write to you twice already, but I always thought, that I simply felt too much to properly express it...'
Journal des Luxus und der Moden
Mai 1811
(Herausgeber/Verleger Friedrich Justin Bertuch, Weimar)
(Herausgeber/Verleger Friedrich Justin Bertuch, Weimar)
1811, Mai, Journal des Luxus und der Moden
VII.
Erklärung der Kupfertafeln
Taf. 13. Eine Dame im Musselin=Kleid. Sie trägt einen eleganten Hut von Hortensienfarbigem Levantine (1), an dem vorn ein Häubchen von Petinet (2) mit Schnuren ganirt, befestigt ist
***Erklärungen/Anmerkungen***
(1) (frz Ursprung) vierbindig geköperter Stoff / auch Fettköper, früher aus der Levante eingeführter Seidenstoff, kommt schwarz und in allen Modefarben, auch gemustert vor, dient zu Damenkleidern, Mänteln, etc.
(2) (frz Ursprung) gazeartig gewirktes, geklöppelten Spitzengrund nachahmendes oder bereits mit eingewirkten Dessins versehenes Gewebe aus Seide, feinem Zwirn oder Baumwolle, welches an besonderen Stühlen gearbeitet wird.
VII. Description of the copper plates
Plate 13. A lady in a muslin dress. She’s wearing a very elegant hat of hydrangea-coloured Levantine (1), on which front a cap of petinet (2) is attached, that is decorated with cords.
***Explanations/Annotations***
(1) (French origin) four-end twilled silk fabric, originated from Levante, is made in black and all fashion colours, even woven patterns, suitable for dresses, coats, etc.
(2) (French origin) a gaze like made fabric of silk, which mimics a bobbin lace structure, woven from silk, fine thread or cotton on special looms.
VI. Moden
1. Modenbericht aus Cassel vom April 1811
Mit dem Schnitt der Kleider ist wenig oder keine Veränderung vorgegangen. Eben so wenig mit den Decorationen derselben. Nur werden atlaßene (1) und andere seidene Kleider sehr breit und hoch garniert; oft 3 bis 4 Reihen Besetzung, die man von Tull oder Crepp (2), in großen Bogen ausgeschnitten, mit schmalem Atlasbande einfasst, und dann in doppelte Falten legt; über jeder Reihe kommt weißes Atlasband in laufend phantastischen Formen. Oft wird auch zur Besetzung Atlasband und Creppflor in lauter schmale, spitzige Zacken gelegt, und daraus Sterne gebildet. Auf dem letzten Ball paré am Hofe sah man unzählige reichgestickte und geschmackvolle Ballkleider.
Mit dem Schnitt der Kleider ist wenig oder keine Veränderung vorgegangen. Eben so wenig mit den Decorationen derselben. Nur werden atlaßene (1) und andere seidene Kleider sehr breit und hoch garniert; oft 3 bis 4 Reihen Besetzung, die man von Tull oder Crepp (2), in großen Bogen ausgeschnitten, mit schmalem Atlasbande einfasst, und dann in doppelte Falten legt; über jeder Reihe kommt weißes Atlasband in laufend phantastischen Formen. Oft wird auch zur Besetzung Atlasband und Creppflor in lauter schmale, spitzige Zacken gelegt, und daraus Sterne gebildet. Auf dem letzten Ball paré am Hofe sah man unzählige reichgestickte und geschmackvolle Ballkleider.
Keines aber war lieblicher, als ein weißer Filoche (3), durchaus mit Ranken kleiner Rosen in Chenille (4) streifenweise gestickt, dazwischen mit Punkten von Silberlahn übersät. Unten war eine ähnliche Bordure, ein Zweig solcher Rosen im Haar. Der Anzug gefiel allgemein.
Die Blumen=Diademe sind allmählich von der Stirne weit zurück auf die Mitte des Kopfes gerückt; wenigstens ist dies das Neuste, wenn auch jenes noch getragen wird. Die Stirn ist von einem schlichten Haarband (ungeflochten) bedeckt, und Locken zu beiden Seiten, über diesem Stirnband liegt dann noch ein reiches Band, und dann erst kommt ein Blumenzweig.
An den neusten Kleiderfacons bemerkt man einen fest aufgenähten Gürtel von nämlichem Zeuch, der nach unten hin vorn eine Spitze hat, welches die Taille vorteilhaft zeichnet. Hinten wird er durch eine Schleife mit Enden befestigt, an denen Fransen sind.
Die Spencers von Sammt und Merinos sind sehr Mode. Am meisten trägt man sie mit einer Reihe goldner Schnallen, vorn oder hinten befestigt.
Auch an schwarzen oder gelben Strohhüten sieht man diese Schnallen häufig. Weiße Perkalhüte (5) sah man diese Messe wieder. Die beliebteste Facon war ein Diadem. So auch kleine gestickte Morgenhäubchen von Mull bilden vorn durch Stickerei ein Diadem, und kleiden vorteilhaft.
Chemisetten, welche hohe Kragen hatten, die von Perkal und Spitzen streifenweise gebildet waren, wurden viel gekauft. –An den Oberröcken verschwinden die weiten Ermel und machen denen mit Ellbogen Platz. Die kurzen Ermel bestehen jetzt häufig aus einer Menge über einander fallender Garnierungen. Die neuste Facon kleiner Hüte zum eleganten Morgenanzug ist aus Tull und farbigen Bande zusammengesetzt, und hat einen Blumenzweig in der Farbe des Bandes.
An den neusten Kleiderfacons bemerkt man einen fest aufgenähten Gürtel von nämlichem Zeuch, der nach unten hin vorn eine Spitze hat, welches die Taille vorteilhaft zeichnet. Hinten wird er durch eine Schleife mit Enden befestigt, an denen Fransen sind.
Die Spencers von Sammt und Merinos sind sehr Mode. Am meisten trägt man sie mit einer Reihe goldner Schnallen, vorn oder hinten befestigt.
Auch an schwarzen oder gelben Strohhüten sieht man diese Schnallen häufig. Weiße Perkalhüte (5) sah man diese Messe wieder. Die beliebteste Facon war ein Diadem. So auch kleine gestickte Morgenhäubchen von Mull bilden vorn durch Stickerei ein Diadem, und kleiden vorteilhaft.
Chemisetten, welche hohe Kragen hatten, die von Perkal und Spitzen streifenweise gebildet waren, wurden viel gekauft. –An den Oberröcken verschwinden die weiten Ermel und machen denen mit Ellbogen Platz. Die kurzen Ermel bestehen jetzt häufig aus einer Menge über einander fallender Garnierungen. Die neuste Facon kleiner Hüte zum eleganten Morgenanzug ist aus Tull und farbigen Bande zusammengesetzt, und hat einen Blumenzweig in der Farbe des Bandes.
***Erklärungen/Anmerkungen***
(1) Atlas (atlaßene), Seide in Atlasbindung auch Seidensatin
(2) Crepp oder Crepe oder Krepp sind undichte mit mitteldichte , matte oder mattschillernde Kräuselgewebe, zumeist taftbindig
(3) Filoche, lose gewebter Seidenstoff, der wie Petinet vornehmlich bestickt wird
(4) Chenillegarn, (Ursprung Chenille frz, =Raupe) ein Florgewebe, zumeist aus Seide
(5) Perkal, leichter, jedoch sehr dicht gewebter Baumwollstoff in Leinwandbindung
VI. Fashions
1. Latest Fashions from cassel for April 1811
There has happened none or hardly any change in the cut of clothes. Same can be said about the decoration. Except that satin (1) and other silk dresses have rather exaggerated hem decorations; often 3 or 4 rows, made of tulle or crepe (2), which is cut in huge scallops, edges with small satin ribbon, and then double pleated; above each row is another satin band in fanciful shapes. Often the ribbon of satin or crepe is put into plenty of tiny and pointy tooth, finally turned into stars. During the last ball paré at the court reams of highly embroidered and elegant ball gowns were seen. But none was sweeter than a white filoche (3), over and over embroidered in stripes with rambling roses made of chenille (4), in between dots of silver spangles. The hem was decorated similar, and a twig of roses adorned the hair. The garment appealed to everyone.
The flower tiaras gradually slipped from the forehead back to the mid of the hair; at least this is the latest fashion, although the other style is still seen. The forehead is covered by a plain hair band (not braided), curls on both sides, on top of the hair band is another highly decorated band and then the spray of flower.
The latest style of fashion sports a stitched on belt of namely fabric, which has a sharp edge at the front pointing down, and beautifully emphasizes the waist. In the back it’s tied with a bow, which ends have fringe.
Velvet and merino wool spencers are highly fashionable. Usually they are adorned with a row of golden/gilt clasps, either down the front or back.
These clasps are also often on black or yellow straw hats. White percale (5) hats were still seen on the latest fair. The favourite shape was the diadem. Even delicate little morning caps, made of gauze are forming a diadem at the front, made of rich embroidery, which is very lovely.
Chemisettes, with high collars, made of pleated percale and lace, have been well sold.- On outer wear the wide and huge sleeves gradually disappear and give way to those showing the elbows. Short sleeves are usually made of a myriad of overlapping decorations. The latest fashion of petite hats worn with the elegant morning dress, is made of tulle and a coloured ribbon with a spray of flower in the very same colour.
There has happened none or hardly any change in the cut of clothes. Same can be said about the decoration. Except that satin (1) and other silk dresses have rather exaggerated hem decorations; often 3 or 4 rows, made of tulle or crepe (2), which is cut in huge scallops, edges with small satin ribbon, and then double pleated; above each row is another satin band in fanciful shapes. Often the ribbon of satin or crepe is put into plenty of tiny and pointy tooth, finally turned into stars. During the last ball paré at the court reams of highly embroidered and elegant ball gowns were seen. But none was sweeter than a white filoche (3), over and over embroidered in stripes with rambling roses made of chenille (4), in between dots of silver spangles. The hem was decorated similar, and a twig of roses adorned the hair. The garment appealed to everyone.
The flower tiaras gradually slipped from the forehead back to the mid of the hair; at least this is the latest fashion, although the other style is still seen. The forehead is covered by a plain hair band (not braided), curls on both sides, on top of the hair band is another highly decorated band and then the spray of flower.
The latest style of fashion sports a stitched on belt of namely fabric, which has a sharp edge at the front pointing down, and beautifully emphasizes the waist. In the back it’s tied with a bow, which ends have fringe.
Velvet and merino wool spencers are highly fashionable. Usually they are adorned with a row of golden/gilt clasps, either down the front or back.
These clasps are also often on black or yellow straw hats. White percale (5) hats were still seen on the latest fair. The favourite shape was the diadem. Even delicate little morning caps, made of gauze are forming a diadem at the front, made of rich embroidery, which is very lovely.
Chemisettes, with high collars, made of pleated percale and lace, have been well sold.- On outer wear the wide and huge sleeves gradually disappear and give way to those showing the elbows. Short sleeves are usually made of a myriad of overlapping decorations. The latest fashion of petite hats worn with the elegant morning dress, is made of tulle and a coloured ribbon with a spray of flower in the very same colour.
***Explanations/Annotations***
(1) satin weave silk
(2) crape or crepe is a lightly or medium weave dull or medium shiny crimpy appearance, most often in taffeta weave
(3) a loosely woven silk fabric, which is – like petinet – mostly used for embroidery
(4) chenille (yarn) (origin French word for caterpillar) a napped fabric, mostly made of silk
(5) a light weight, but closely woven cotton in plain weave
(2) crape or crepe is a lightly or medium weave dull or medium shiny crimpy appearance, most often in taffeta weave
(3) a loosely woven silk fabric, which is – like petinet – mostly used for embroidery
(4) chenille (yarn) (origin French word for caterpillar) a napped fabric, mostly made of silk
(5) a light weight, but closely woven cotton in plain weave
VI.
Moden
2. Modenbericht aus MünchenDer äußerst schöne März, wenn auch mit manchen kalten Tagen noch begleitet, hat unserer eleganten Welt erlaubt, zugleich die Winter-und Frühlingsgarderobe, nämlich diese des Mittags, und jene des Morgens und Abends zu produzieren. Des Vormittags tragen unsere Damen den violetten, schwarzen oder dunkelgrünen seidenen Wintermantel und ein dazu passendes Hütchen von Sammt, und in den Mittagsstunden einen leicht wattierten Ueberrock von kaffeebraunem, lilla oder saftgrünen Levantin, entweder mit großen schwarzen Kragen von Sammt, oder einem Pupurshawl von feinem Tuch oder Casimir darüber. Das Haupt ziert dann ein kleines seidenes Hütchen mit einer ganz einfachen Blumenguirlande; in den rauheren Abendstunden nimmt man dann wieder seine Zuflucht zum Mantel.
Unsere Herren nach der Mode bleiben im Ganzen der Farbe der Beständigkeit, der blauen, noch immer treu. Frack und Spencer in den Mittagsstunden sind von dieser Coleur. Dazu wird erfordert: ein langes Beinkleid von hellgrauem Woolcords (1) oder Casimir mit Schnüren auf ungarisch besetzt (2), ein paar lackirte Überschläge an den Stiefeln, ein kleiner Hut, und ein roth oder hellblau gestreiftes Gilét, unter welchem sie eines von weißem Piqué (3) oder von Purpurcasimir tragen.
***Erklärungen/Anmerkungen***
(1) Woolcord oder Wollcord wird wie folgt beschrieben: ein festes gestreiftes englisches Wollzeug, besonders zu Beinkleidern. (Quelle: sie Bild) Im Jahre 1838 war der Begriff bereits nicht mehr gebräuchlich
(2) Die Nähte sind mit Schnüren im milit. Stil besetzt
(3) Piqué auch Pikee, ist ein Doppelgewebe (Baumwolle), das durch seine eigentümliche Webart ein gestepptes und gepolstertes Aussehen erhält
(3) Piqué auch Pikee, ist ein Doppelgewebe (Baumwolle), das durch seine eigentümliche Webart ein gestepptes und gepolstertes Aussehen erhält
1838, Christian Wenig, gedrängtes Handwörterbuch der deutschen Sprache
(Quelle: googlebooks)
VI. Fashions
2. Latest Fashions from Munich
The
exceptionally beautiful March, although with a few colder days here and there,
has allowed our bon ton to produce and sport winter’s and spring’s fashion at
the same time, the first for around noon, the latter during morning and
evening. During morning our ladies usually choose purple, black or dark green
silk winter coats with a matching hat of velvet, around noon a lightly quilted
outer garment of coffee brown, lavender or lush green Levantine, either with a
huge black collar of velvet or a crimson shawl of fine wool or cashmere. The
head is adorned with a small silk hat with a plain rim of flowers; during the
colder evening hours the ladies take refuge under a warm coat.
Our gentlemen still stick to the fashionable colour of consistency, the blue shades. The frock (coat) and spencer should be of this colour during noon. Also required: pantaloons of light grey wool corduroy (1) or cashmere embellished with cords in the Hungarian manner (2), painted folded edges at the top of the boots, a small hat, and a red or light blue striped Gilet, which is worn on top of a waistcoat made of piqué (3) or crimson cashmere.
Our gentlemen still stick to the fashionable colour of consistency, the blue shades. The frock (coat) and spencer should be of this colour during noon. Also required: pantaloons of light grey wool corduroy (1) or cashmere embellished with cords in the Hungarian manner (2), painted folded edges at the top of the boots, a small hat, and a red or light blue striped Gilet, which is worn on top of a waistcoat made of piqué (3) or crimson cashmere.
(1) wool
corduroy is described as follows: a tight weave, striped English wool cloth,
especially made for breeches/pantaloons. In 1838 (see source above, German) the term wasn’t
in use anymore.
(2) better known as 'Russian braiding' a military style braiding along the semas/front
(3) piqué is a cotton in doubled weave, which leads to the peculiar look of quilted or padded fabric
(3) piqué is a cotton in doubled weave, which leads to the peculiar look of quilted or padded fabric
Wer nun den Drang verspürt, sich selbst schriftlich zu erklären, mag vielleicht einen Kommentar hinterlassen. Wir freuen uns immer, zu erfahren, wie unser Projekt aufgenommen wird...und wer noch mehr Sehnsucht nach zeitgenössisch Geschriebenem hat, den darf ich auf die blogs meiner lieben Freunde verweisen:
If my readers now feel the urge to have an attempt at writing, they might like to leave a comment here. We're always delighted to know how our project is received...and for those, who are still longing for more period written words, I'd like to direct to my dear friends:
An dieser Stelle gebe
ich ab an Alessandra für die neusten Moden aus
Paris vom/
And now I like to direct you to Alessandra for the latest fashions of Paris from
und an Maggie für einen Überblick
aus London/and to Maggie for an overview from London via
"Ackermann's Repository",
sowie an Natalie für die Neuigkeiten
vom Londoner Hof/and to Natalie for news from London's court"Ackermann's Repository",
"LaBelle Assemblée"
Schön hast Du das wieder einmal beschrieben, liebe Sabine. Ich habe den Eindruck, dass gerade Konsumrausch, Schnelllebigkeit und Bilderflut der Medien heutzutage die Gefahr einer Vereinfachung und zunehmenden Abstraktion der Sprache (und Oberflächlichkeit des Geistes?) beziehungsweise des Geschriebenen in sich bergen. Im Gegensatz hierzu Texte aus früheren Jahrhunderten. Diese atmen zuweilen einen Geist mit sehr viel mehr Anschauung, mit größerer Feinheit in den Formulierungen, mit einer gewissen Ausführlichkeit, Beschaulichkeit und Poesie. Ich persönlich finde das sehr reizvoll. Man war es offensichtlich gewohnt, sich in Geduld zu üben, sowohl bei der Herstellung als auch beim Konsum der Dinge, wusste um deren Kostbarkeit, sei es nun ein Modejournal oder ein mit Herzblut verfasster, ausführlicher Brief. Umso mehr verstand man es dann offenbar auch, diese Besonderheiten in vollen Zügen zu genießen und das Leben in diesem Zusammenhang intensiv zu spüren, wenn man sie dann zu Verfügung hatte. Vor allem die Briefkultur gibt anschaulich Zeugnis davon. Darum liebe ich ja auch so sehr diese wunderbaren Jane-Austen-Verfilmungen der BBC, wenn sich die Akteure seitenweise gefühlvolle Worte schreiben, fein säuberlich mit Feder und Tinte aufs Papier, denn da habe ich dann wenigstens das Gefühl, dass sie sich wirklich noch Zeit füreinander nehmen und sich nicht scheuen, eine tiefgründigere Gedankenwelt untereinander auszutauschen.
AntwortenLöschenHerzlichst Constanze
Liebe Constanze,
LöschenDu sprichst mir aus dem Herzen. Aus vollem Herzen!
Ich freue mich unglaublich, dass es noch so liebe Freunde gibt, die den Gebrauch wortreicher Beschreibungen genießen!
In den damaligen Texten - und seien es nur Erläuterungen - steckt so eine feine Wortwahl und Poesie schien gerade in Briefen allgegenwärtig! Gut, dass so viele Dokumente erhalten sind, die ein bisschen vom einstigen Geist in unsere Tage retten :)
Dear Sabine,
AntwortenLöschenYou can tell that it is chillier in springtime in Germany than in London, since winter clothes are being worn.
Also noticed Vandyking on dresses being popular in Germany as well -- it appears to be an overall fashion.
Love the roses in chenille on the ball dress...roses, paper or silk (likely not real ones) decorated the French ball dress in May's Belle Assemblee. Hope to get that published very soon!
Hugs,
Natalie