Montag, 25. Mai 2015

Trara, die Post ist da!

...erklingt es seit 1846 in dem Kinderlied aus Rudolf Löwensteins Feder (1819-1891).
Und dieser Ruf wird auch bald in Mme Bettingers Putz & Modenhandlung erschallen.
Als wir vor ein paar Wochen dazu aufgerufen haben den modernen Medien für einen kurzen Augenblick abzuschwören, um zu Feder und Tinte zu greifen und uns mittels eines Briefes bei der geplanten Veranstaltung zu unterstützen, hatten wir keinerlei Vorstellung, wie der Vorschlag aufgenommen werden würde.
...this line about the arrival of the mailman from a famous German children's song by Rudolf Löwenstein (1819-1891) is heard since 1846.
And this very call will be heard soon at Mme Bettingers Putz & Modenhandlung.
A few weeks ago, when we've asked to turn away from modern media for a moment and grab quill and ink instead to send in letters, we had no clue how this idea would be received.

Wir haben mit allem gerechnet, von einem einzigen Brieflein bis hin zu einem Wäschekorb. Zugegeben, anfangs trudelten die Briefe eher verhalten ein, aber dann landeten zu unserer großen Freude allmählich Briefe aus aller Welt im Museum.
We've been prepared to everything from just one single letter to a whole laundry basket of mail. Admittedly the beginning was slow and only very few letters arrived, but to our great joy letters from all over the world arrived in the museum in the past few days before closing day.

Alle Briefe erreichten uns in einem modernen Umschlag. Was für ein Augenschmaus, darin dann wundervoll gefaltete, mit Tinte beschriftete und versiegelte Briefe zu finden!
Damit die Briefe auch nach der Veranstaltung noch den Absendern zugeordnet werden können, wurden alle Poststücke katalogisiert.
The letters came in modern envelopes. What eye-candy to find most amazingly folded letters inside, written with ink and sealed with wax!
To assure that each letter could be allocated to it's sender after the event, all mail pieces have been cataloged.

Alle Briefe von vorn...
The letters' fronts...

...und die Rückseiten.
...and the backs.

Es waren sogar Päckcen dabei...
We even received parcels...

...und Briefe aus Übersee!
...and letters from the overseas!

Ganz kleine Brieflein...
Really small letters...

...schmal gefaltete Briefe...
...narrow folded letters...

...und ganz große Briefe!
...and big letters!

Kurz eine richtig tolle Briefflut. Wir können es kaum abwarten, alle Briefe zu öffnen und zu studieren.
Sicherlich wird es eine unglaubliche Bereicherung für unsere Veranstaltung werden.
In short: letters galore. We look forward very much opening all the letters and reading them.
These letters surely will enrich our event and make it very special.
Unser herzlichster Dank gilt allen Einsendern, die sich die Zeit und Muße genommen haben, um diese wunderbaren Briefe zu verfassen - große Briefe, kleine Briefe, schmale Briefe, Päckchen, Briefe in Kurrent, einen ganzen Schwung Briefe, Briefe wie aus einer anderen Zeit :
Our sincere thanks to all the senders, who have spend their time and effort to write these amazing letters - big letters, small letters, narrow letters, parcels, letters in old German handwriting, a whole box of letters, letters as if sent off from the past:

Andrea von MacThadeforrest
Kerstin von flying dreams
Theresia aus Itzehoe
Tony of the crew of HMS Acasta
Katja aus Kloster Lehnin
Constanze von Das poetische Zimmer
Maren von Marens Hus
Brigitte aus München
Klaus-Martin aus Gladbach
Kerstin von hertzwerk-freiburg
Karen uit Utrecht
Cecilia und André von Mme du Jards Atelier
Lady Smatter of Her Reputation for Accomplishment
Karin uit Tilburg
Hannah aus Bachhagel-Burghagel
Marc uit Julianadorp
und zwei weitere Briefe aus den Niederlanden aus Maastricht und Beijum


Die Vorbereitungen für die Veranstaltung sind in vollem Gange und einen kleinen Vorgeschmack gibt es bereits auf die Garderobe des Lehrmädchens Friederike Sethe und auf die Garderobe der ersten Stickerin Frau Karoline Holpriger.
The preparations for the event are already in full swing and there's already a sneak peek to the apprentice's wardrobe Miss Friederike Sethe and to the wardrobe of the master embroideress Frau Karoline Holpriger.

Also bis bald in Mme Bettingers Putz & Modenhandlung
Wir werden dem Schmarotzerhaus Leben einhauchen, Mode der Zeit um 1814 vorführen, uns bei der Arbeit über die Schulter schauen lassen...und natürlich Briefe lesen!
See you soon in Mme Bettingers Putz & Modenhandlung
We will revive the old walls of the Schmarotzerhaus Museum, show fashions of the 1814s, allow to watch us over the shoulder while working...and of course, read letters!


Dienstag, 19. Mai 2015

"...bringe ein Bouquet weißer Blumen, wie sie auf eine Mütze passen."

Der Titel des heutigen Beitrags ist einem Brief von Caroline Schelling vom 18.Mai 1801 entliehen.
Eine kürzlich zurückliegende Konversation mit dem Autor der englischsprachigen Seite über Caroline Schelling betraf eben diese Textstelle und war unter anderem Anlass mir die Hutmode der Zeit genauer anzusehen...zudem juckte es mir in den Fingern ein neues frühromantisches Kleidungsstück für die spätsommerliche Fahrt nach Weimar im Gepäck zu haben.
Meine Wahl fiel auf einen Pariser Hut.
"...bring a bouquet of white flowers of the sort one puts on a cap."
Today's blog title is taken from a letter of Caroline Schelling written on 18th May 1801 (Please follow the link and peruse not only the entire letter, but the whole website!)
Due to a recent conversation with the author of the english website about Caroline Schelling, which was based on said text excerpt, I focused more on the headwear of the year...another reason was that I'd love to have a new garment in my luggage for our weekend in Weimar in Autumn.
I've chosen a Parisian hat.
Jahrgang 16, September 1801 Journal des Luxus und der Moden
Tafel 25
(Quelle/source: urmel-thulb Jena)

Ich habe mir die französische Capote unten im Bild ausgesucht. Um einen besseren Eindruck zu bekommen habe ich den Text zu dem Kupfer hinzugezogen.
I went for the french capote. To get more information I also read the accompanying text to the plate.

Jahrgang 16, September 1801 Journal des Luxus und der Moden
(Quelle/source: urmel-thulb Jena)

Transkription:
Dagegen trägt (Fig.2) einen Pariser Hut von gelbgestreiften Seiden-Bast mit gelb und weißen Krep-Puffen, zur Rechten ein Bouquet Narcissen von feinem gelben Krep.
Translation:
 Whereas (Fig.2) is wearing a Parisian hat made of silk-bast with yellow and white striped crepe poufs, on the right a bouquet of daffodils of yellow crepe.

Die erste Frage, die der Text aufwarf betraf die Bedeutung von "Seiden-Bast".
Was konnte sich hinter diesem Begriff verbergen?
Ein Blick in Bohns Waarenlager war dabei eine große Hilfe und förderte einen weiteren Begriff zutage:
Fottalongées
The first question on my mind was about the meaning of "silk-bast".
What on earth could that be?
Again Bohns Waarenlager was a great help to find more about a term, while leading to another:
Fottalongées
1805, Bohns Waarenlager (Quelle/source: googlebooks)

Transkription:
Fottalongées, Ostindische aus einem Bast und Seide gewebte Zeuge mit Streifen
Translation:
Fottalongées, ost indian woven fabric with stripes made of bast and silk

Eine Dekade später findet sich der Begriff noch in einem weiteren Buch, erwähnt wird Schweizer Seidenbast von glatter Beschaffenheit, der vor allem für Sommerkleider verwendet wird:
A decade later there's another hint in a book about the fabric, there's a smooth Swiss silk mentioned as 'silkbast', which is often used for summer dresses:

 1819, Poppe, Lehrbuch der speciellen Technologie
(Quelle/source: googlebooks)

Also handelte es sich um eine Art Seide. Die erste Hürde war genommen, aber so simpel das Hütchen auf den ersten Blick auch erscheinen mag, das war nur der Beginn einer Reihe von Fragen.
An dieser Stelle wurde mir klar, dass ich bislang kaum etwas über den Ansatz meiner Arbeiten geschrieben hatte.
Grundsätzlich versuche ich glaubwürdige Nacharbeitungen anzufertigen, dabei sind einem natürlich häufig die Hände gebunden. Vielfach sind einige Stoffe nicht mehr erhältlich oder ihre Beschaffenheit nicht entschlüsselt - ein Blick durch Bohns Waarenlager eröffnet die unglaubliche Fülle an Stoffen, die in der damaligen Zeit in Gebrauch waren, um irgendwann von der Bildfläche zu verschwinden (oft ohne Abschiedsbrief).
Leider habe auch ich keinen Goldesel im Garten weiden, was bedeutet, dass ich oft auf andere Stoffqualitäten ausweichen muß.
Und nicht immer habe ich Einblick in alle Konstruktionsweisen.
Mein Ansatz ist es daher mit möglichen Mitteln zu arbeiten, wobei ich bevorzugt Modekupfer nacharbeite, denn hier hatte es auch F.J.Bertuch bei seinem Journal des Luxus und der Moden im Sinn, den Frauen ein Bild und einen Text an die Hand zu geben, den sie mit ihren Mitteln umsetzen konnten.
Hence it is a kind of silk. The first obstacle was taken, but as simple as the hat seems on first glimpse, this was meant to be just the beginning of further questions.
At this stage I suddenly realized that I never wrote about my approach of my work.
In principle I try to do a faithful re-creation, while I often have to face certain restrictions. Often certain types of fabric aren't available anymore or we have no clue of their texture - a thorough look into a dictionary like Bohns Waarenlager reveals the huge variety of fabrics, which were used back then and then simply vanished (without leaving any note).
Furthermore I have no cash cow grazing in my back yard, which means, I often have to chose different fabric qualities.
And I have only limited access to period originals and their construction.
Therefor my personal approach is to work with given means, while I prefer working with fashion plates, because these were given by F.J.Bertuch in his Journal des Luxus und der Moden, to provide his readers with ideas via plates and texts, which could be sewn according to their means.

Hier also gab der Modekupfer Seidenbast vor, den ich natürlich nicht meterweise im Schrank liegen hatte, also wich ich auf gestreiften Seidentaft aus, von dem ich noch ein Reststück in meinem Stofflager hatte. Der Stoff war gewählt, aber die Konstruktion stellte mich vor ein großes Problem.
Da war die Rede von Krepp-Puffen, aber ich konnte nur erkennen, dass der Stoff im Kupfer in Falten gelegt war. Sollte ich dem Kupfer folgen oder dem Text?
Und was war das?! Wie konnte der Stoff entlang der Krempe nur auf diese Art verlaufen?
Und was in aller Welt war an der Konstruktion "französisch"?
Was hätte eine Hausfrau damals in diesem Falle getan? Sie hätte sich vermutlich an eine Konstruktion gehalten, die sie bereits erprobt hatte...und wenn diese dann noch von einem französischen Modekupfer kam, war das sicher ein Grund mehr.
Ich fertigte den Hut also basierend auf den Erkenntnissen meiner Kapotte vom Costume Parisien Modekupfer 168 aus dem Jahr 1799/1800.
Here the fashion plate called for silk-bast, which - alas - I have none of, thus I went for striped silk taffeta, of which I had a remnant in my stash.
The fabric was chosen, yet the construction proofed to be a mystery of it's own. There was a mention of silk poufs, yet all I could figure out in the plate was some pleats made of self fabric. Should I follow the plate or the text?
And what about that?! How could the fabric run on the brim the way it did in the plate?
And what was "french" about the construction?
 What would a period housewife have done in this case? She would probably have relied on a previous and familiar construction...especially if that particular piece was done following a french fashion plate.
I constructed the hat based on my knowledge of the capote from Costume Parisien fashion plate 168 of the year 1799/1800.

Die Krempe als Schnittmuster (oben) und aus Steifleinen und Draht gefertigt. Außen mit einer dünnen Lage Flanell. Die Krempe bleibt an den Enden geöffnet.
The brim as pattern (top) and the buckram/wire base. I added a layer of thin fannel onthe outside. The brim remains open at both ends.

Mein Stoffrest aus Seidentaft, bereits zu einem Schlauch genäht.
My fabric remnant of silk taffeta, already stitched into a tube.

Der Schlauch wird über die Krempe aus Steifleinen gezogen und mit einigen Heftstichen festgenäht. Auf diese Art und Weise laufen die Streifen nahezu wie in dem Modekupfer senkrecht entlang der Krempe.
The buckram is covered with the silk tube and staystitched with baste stitches. Choosing this construction provides that the stripes run vertical around the brim like in the fashion plate.

Die Innenseite. Am oberen Rand sieht man den Stoffüberstand, der später in Falten am Hinterkopf zusammengefasst wird.
The inside. The upper side shows the fabric excess, which is later gathered in pleats.

Das Futter aus Baumwolle
The lining made of cotton

Entlang der Kante wird ein Streifen angenäht
A stripe of bias cut fabric is sewn along the edge

Die obere Kante des Seidenschlauchs wird mit Rückstichen zugenäht
The upper edge of the silk tube is closed with back stitches.

Innenansicht. Und nun beginnt der kreative und langwierige Teil, den Stoff so zu drapieren, dass auf dem Kopf zwei Puffen entstehen. Das hat mich einiges an Zeit und Geduld (und Nerven) gekostet, weshalb ich gar nicht ans fotografische Dokumentieren gedacht habe, sondern gänzlich mit Fluchen beschäftigt war...
Inside view. And now it's the beginning of the creative and tedious part, to drape the fabric in a way, that it has two poufs on top. This did cost me some time and patience (and nerves), hence I did not thought of photo documenting this process, because I was caught up in swearing...

Die zuvor lose Rückseite wurde in Falten zusammengefasst
The loose back side was gathered in creases

Und dann schaut er doch ein wenig anders aus als auf dem Modekupfer...darüber seufzen Hausfrauen sicherlich schon seit über 200 Jahren. 
Ich denke, ich hatte einfach zu wenig Stoff zur Verfügung um die Rückseite noch voller zu gestalten.
And then it looked a bit different than in the plate...I hear housewives sighing about this for the past 200 years.
I guess, I just had too little silk, otherwise the back would have been formed a bit fuller.

Die Rückseite mit der Naht.
The back side with the seam.

Die im Titel erwähnten Blumen. Es sind keine Narcissen aus gelbem Krepp geworden, sondern ein kleines Sträußchen aus hangeschöpftem, faserigen Papier, dazu eine zweite Schleife aus Seide.
Auch diese ist nicht im Kupfer zu sehen,aber das Band war ein Geschenk meiner lieben Freundin Natalie und deshalb gehörte sie einfach auf die Mütze!
The flowers mentioned in the title. However these are no daffodils made of yellow crepe, but a small bouquet of handmade paperflowers, and there's a second bow tie.
The additional tie isn't on the fashion plate, but it was a gift from my dear friend Natalie and simply had to be a part of the cap!

Die Innenseite mit Futter aus heller Baumwolle
The inside lined with white cotton

Auf dem Kupfer sieht man lediglich ein Kinnband, aber leider nicht wie es geschlossen wird, also entschied ich mich für eine Lösung mit Haken und Ösen.
Actually only a chin strap is shown in the fashion plate, yet no hint on how to close it. I decided on a hook and eye closure.

Montag, 11. Mai 2015

Ridicule von Nacarat und Atlas (Oktober 1800, Journal des Luxus und der Moden)

Die Liebe zum Detail ist unerlässlich, um das Bild der Vergangenheit möglichst vollständig widerzuspiegeln. Mit einem Kleid ist es oft nicht getan: die passende Frisur, ein Hut, Schuhe und eine Tasche ergänzen eine Nachbildung und erwecken sie erst zum Leben.
Taschen, Ridiucles, Retiküls und Arbeitsbeutel sollten daher nicht vernachlässigt werden und ein Blick auf die Vielfalt dieser Modeaccessoires lohnt sich immer.
Mein Augenmerk verfing sich rettungslos beim Anblick eines Arbeitsbeutels im Journal des Luxus und der Moden vom Herbst 1800.
The eye and love for detail is essential to mirrow an entire and complete picture of the past. It's usually not done with a dress: the matching hairdo, a hat, footwear and bags have to be added to awake an image of the past.
Bags, ridicules, reticules and work bags should not be neglected and it's very worth to pay a close look on the variety of this fashion accessory.
I fell for a beautiful work bag in the Autumn 1800 issue of the Journal des Luxus und der Moden.

Oktober 1800, Tafel 28 Journal des Luxus und der Moden
(Quelle/source: UrMEL thulb Uni Jena)

Glücklicherweise liefert uns das Journal zu jedem Kupfer auch eine ausführliche Beschreibung, welche die Nacharbeitung erheblich erleichtert.
Luckily the plates do come with thorough descriptions, which are immensley helpful for a re-creation.

Oktober 1800, Modebericht Journal des Luxus und der Moden
(Quelle/source: UrMEL thulb Uni Jena)

Transkription:
Der Arbeitsbeutel oder Ridicule von neuster Facon ist von steiffer Pappe in halber Zirkelform, mit Nacarat und schwarzem Atlas überzogen. Der Sack mit einem Zuge von Nacarat schwarzem Atlas und Nacaratbändern zum anhängen oder tragen.
Transcription/Translation:
The working back or ridicule is of the latest shape made of stiff cardboard in a half circle, with Nacarat and black Satin. The bag has ribbons of nacarat and satin and a ribbon to attach or carry.

Zunächst galt es den Begriff 'Nacarat' zu erklären. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine Stoffart, sondern um eine Farbe. Nacarat, ein Rot mit deutlich orangem Einschlag.
First I searched for an explanation for the term 'Nacarat'. This is not a kind of fabric, but a name for a colour. Nacarat, a red with a clear orange shade.

Als Material diente mir feste Finnpappe, Seidenbänder, schwarzer Chintz und Baumwollstoff in einem sehr blassen Nacarat.
I used the following material, stiff cardboard, black chintz and cotton in a very faded nacarat nuance.

Zunächst wurde der Streifen Pappe bezogen, der als Taschenboden dient.
I started with covereing the cardboard, which should become the bottom of the bag.

Die Umrisse der Pappe werden mit Vorstichen auf den Nacaratstoff übertragen (Leider fiel der tatsächliche Farbton der Kameralinse zum Opfer)
The outlines of the cardboard are transferred to the nacarat cotton with running stitches (unfortunately the true colour isn't showing in this photo)

Die schwarzen Strahlen werden mit kleinen Rückstichen aufgenäht.
The little black beams are attached with back stitches.

Der Fächer ist komplett aufgenäht...
The fan is completely stitched...
...und kann auf die Pappe gezogen werden. Dafür wird die Nahtzugabe eingeschnitten und auf der Rückseite mit Leim befestigt. Üblicherweise wurde eine Art Kleister oder Haut bzw Knochenleim verwendet.
...and can be attached to the cardboard. I've cut the seamallowance and fastened it onto the back with glue. Usually it was paste or bone or skin glue.

Mit Überwendlichstichen wird der Boden mit dem Seitenteil verbunden.
Overcast stitches were used to connect the bottom with the side pieces.

Die Arbeit an der ersten Hälfte des Ridicules ist getan. Schon jetzt ist es ein richtiger Hingucker und wirkt erstaunlich modern, fast wie eine Anfertigung aus der Zeit des Art Deco.
The work on the first half of the ridicule is finished. It's already a lovely eye-candy and it looks quite modern, almost like an Art Deco piece.

Der eigentliche Beutel wird aus zwei Teilen zusammengenäht und an der oberen Kante eingeschlagen und mit einem Kanal für das Zugband versehen.
The actual bag is made of two pieces, sewn together. The top is folded and stitched down with a channel for the ribbon.

Die Hülle des Arbeitsbeutel wird - wie in dem Modekupfer - ringsum mit einer gelblichen Kordel versehen, auch hier wählte ich einen verblassten Farbton und kein goldenes Gelb.
The cover of the ridicule is embellieshed with a silk cord, like shown in the fashion plate. To match the faded fabric I've chosen a soft colour instead of the bright golden yellow.

Der Lohn der Mühen. Ein sehr ungewöhnlicher und zugleich schöner Beutel.
The reward for the effort. A most unusual yet charming bag.

Trotz der Pappe, kann man einiges darin verstauen.
Despite the cardboard it offers lots of space.

Der Boden mißt 4.5 cm in der Breite.
The bottom measures almost 2 inches in width.

Der Beutel wurde entlang der oberen Kante eingenäht.
The soft bag was sewn into the base along the top.

Die Zugbänder sind in einem passenden Farbton aus Baumwollband gedreht. Die Tragebänder sind aus Seide.
The ribbos are made of a matching colour from cotton thread. The ties are made of silk.

Ein Blick in das Innere der Tasche.
A view to the inside of the bag.

Eine weitere Auswahl meiner nachgearbeiteten Beutel und Taschen findet sich hier: 
(zu den Taschen einfach ein kleines Stück herunterscrollen)
More re-created bags of my collection can be found here:
(please scroll down for the bags)