Samstag, 9. März 2013

Needles and Pins...und Nadelkissen!

Die gegenwärtige Stille bedeutet nicht, dass ich mich dem Müßigang hingebe - nein, ganz im Gegenteil.
Angesichts des bevorstehenden Nadelmarktes am kommenden Wochenende im wunderschönen Iserlohner Maste-Barendorf stehen die Zeichen hier auf eifrige Geschäftigkeit.
Gemeinsam mit einer lieben Freundin dürfen wir die kleine Schneiderstube abermals "beleben", was bedeutet, dass wir die Kleider für die Ausstellung vorbereiten müssen...und nebenbei haben wir diesmal auch ein kleines Sortiment feilzubieten.
Was könnte auf einem Nadelmarkt besser passen als handegnähte Nadelkissen?
Auf der Suche nach Inspiration stolperte ich auf einem Antikmarkt auf ein reizendes kleines und äußerst ungewöhnliches Kissen aus Seide mit wunderschöner - wie ich damals auf den ersten Blick glaubte - Perlenstickerei.
Bei genauerer Untersuchung entpuppten sich die Perlen als Köpfchen von Stecknadeln.
Das hatte mein Interesse geweckt, nicht zu schweigen von dem herrlichen Sprüchlein, welches das Kissen zierte.
Eine ausführliche Recherche führte mich schließlich zu dem Begriff  'Christening Pillow' und auf die bemerkenswerte Seite/Sammlung von Peggy McClards Antiques .
Die Geschichte der sonderbaren Nadelkissen fesselte mich und schnell stand fest, dass diese wunderbaren Kostbarkeiten dringend mehr Aufmerksamtkeit benötigen.
The current silence does not tell that I idle away these days - no, on contrary.
 In the face of next week's annual Nadelmarkt in the beautiful scenery of the early 19th century industrial grounds of Maste-Barendorf, here's a lot of fuss and bustle.
Together with a dear friend we're invited to once again enliven the little tailor's shop, which means preparing a lot of dresses for the exhibition...and this time we have also some lovely knick-knack to offer.
What would be more appropriate for a 'Nadelmarkt' than pincushions?
While searching for some inspiration, I stumbled upon an unusual, yet charming little pincushion on an antique market. It was made of cream silk and I loved the - what I thought was - pearl embroidery.
On close excamination I found out that the "pearls" were the shiny heads of pins.
This has caught my attention, not to mention the lovely quote, which adorned the pillow.
After a thorough search and research I learnt that these pincushions were called "christening pillows", which led me to the remarkable site/collection of Peggy McClards Antiques.
The story behind these cushions is fascinating and I decided that these precious little gems needed more attention.

Die Nadelkissen waren bereits im 18.Jahrhundert im englischsprachigen Raum ein beliebtes Geschenk zur Geburt. Es heißt, sie wurden häufig an der Tür oder im Fenster aufgehängt und ausgelegt, um Nachbarn und Freunde über den Familienzuwachs zu unterrichten.
Nadeln waren darüberhinaus nicht nur nützliche Nähhilfen, sondern sie hielten auch Kleider und eben Windeln zusammen. Wie so häufig zeigen die kleinen Kissen, dass man verstand Nützliches mit Schönem zu verbinden.
Die Kissen im 18.Jahrhundert waren zumeist mit einer Fransenborte verziert oder Troddeln an allen vier Ecken, während die Exemplare des 19. Jahrhunderts (die Kissen blieben bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Mode) eher mit Spitze besetzt waren.
Wunderschöne Beispiele zum Schauen und Staunen finden sich auf der oben genannten Seite.
Already in the 18th century these pincushions have been a favourite present for a birth and a new mother.
It is said that they were hung out at the door or in the window to apprise the neighbours and friends about the arrival of a new family member.
Pins have not only been useful in regard of sewing, but would also keep clothes and cloth diapers together.
The lovely pincushions tell, that people back then did understand how to amazingly combine beauty and benefit.
18th century christening pillows mostly have a fringe around the edges or tiny tassels, while 19th century pieces (the cushions remained in fashion til mid century) have white lace.
There are beautiful examples on the above mentioned site to marvel.

Glücklicherweise hatte ich noch einiges an Material vom Polstern zur Hand und schon wagte ich mich gemeinsam mit meiner lieben Freundin ans Werk.
Luckily I still had lots of material from a recent upholstery, thus I ventured into sewing pincushions with my dear friend in order to have some on stock.

Ein geläufiger und schöner Spruch auf den Kissen zu einer Zeit, in der man das Geschlecht des Kindes erst bei der Geburt erfahren hat. 
A common and lovely quote in a time, when the gender of a child remained unknown til the birth.

 Für ein Kissen veranschlagt man etwa 200-400 Nadeln, tatsächlich eine kleine Kostbarkeit.
Ein kleiner Segensspruch für das Neugeborene zu einer Zeit in der Kindstod allgegenwärtig war.
Each cushion needs around 200-400 pins, truly a treasure.
A little blessing to the newborn in times when infant death was common.

Ein weiterer gängiger Spruch. Den bereits im Haushalt lebenden Kindern wurde das Brüderchen oder Schwesterchen oftmals als 'kleiner Fremder" vorgestellt, der plötzlich ins Haus gekommen war und nun zur Familie gehörte.
Another common quote. The newborn was often introduced to the sisters and brothers as little stranger, who came along and was all of a sudden member of the family.

Unsere kleine Kollektion an Nadelkissen nach historischem Vorbild. Handgenäht und Strohgestopft. Die Vorderseite besteht aus Seidentaft, der Rücken aus festem Baumwolltuch.
Our small collection of christening pillows, following period examples. Hand-sewn and stuffed with straw. The front is made of silk taffeta, the back is sturdy cotton.

5 Kommentare:

  1. Oh, these are so precious and sweet. Such an interesting concept...practical and pretty.

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  2. Wunderschöne praktische Einzelstücke!
    Jedes eine kleine Kostbarkeit.

    Ganz liebe Grüße, Gisela.

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  3. Super cute, Sabine! I love that the pins are used to create messages and decorative motifs. Quite creative!

    Best,
    Quinn

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  4. Entzückend! Es lohnt doch immer wieder, auch die vermeintlichen Kleinigkeiten zu beachten :-)

    LG
    Emily

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