Zu meinen liebsten Kindern aus Floras Blütenschar zählen Akelei, Aurikeln und das wundervolle Vergissmeinnicht.
Die Freude war unbeschreiblich groß, als ich das zuletzt genannte Blümchen mit leichter Hand auf Porzellan gebannt bei meinem letzten Besuch auf dem Antikmarkt entdeckte.
Ich konnte dem weißen Gold nicht widerstehen und nahm das kleine Tässchen mit.
Among my favourite children from Flora's blooming company are Aquilegia, Auricula and the lovely forget-me-not.
It was pure happiness when I found the latter being painted with light hand on porcelain on my latest antique market spree.
I couldn't resist the white gold and decided to take the cup home with me.
Die kleine Tasse wartet allerdings mit noch weiteren charmanten Details auf, denn neben der Darstellung der Vergissmeinnicht, ziert noch ein kleiner Sinnspruch Tasse und Unterteller.
The little cup awaits with even more charming details. There's not only the depiction of forget-me-nots, but also a short motto written on cup and saucer.
Mit - vielleicht nicht ganz - ruhiger Hand auf die Tasse und...
Written with - maybe not that calm - hand on the cup...
...Untertasse aufgetragen.
...and saucer.
"Mein Wunsch - vergiss mein' nicht"
"My wish - forget me not"
Die Untertasse misst etwa 14 Zentimeter im Durchmesser und die zylindrische Tasse in Höhe und Breite etwa 6 Zentimeter.
Zierliches Tischporzellan in einer schlichten Form, wie es um 1800 in Mode kam.
The saucer measures approx. 14 centimetre in diameter and the cylindric cup about 6 centimetre in diametre and height.
Delicate porcelain in that plain shape appeared around 1800.
Der Herkunft der kleinen Marke auf Tellerchen und Tasse kam ich dank einer französischen Publikation namens Résumé alphabétique de Marques de Porcelaine auf die Schliche.
Es handelt sich um die Porzellanmarke der Manufaktur Gross-Breitenbach in Thüringen.
1777 gegründet wurde sie von dem berühmten Gotthelf Greiner (1732-1797) im Jahr 1782 übernommen.
EDIT:
Durch den freundlichen Hinweis und die Expertise von arkanum1772 auf Instagram, habe ich erfahren, dass die Porzellanmarke nicht Groß-Breitenbach zugeschrieben wird, sondern wie folgt zuzuordnen ist:
"Die schöne Tasse kommt
aus der Porzellanmanufaktur Gießhübel in Böhmen. Wurde 1803 von
Christian Nonne, der auch Pächter in Volkstedt und Ilmenau war,
gegründet. Die Marke wurde wohl bis 1813 verwendet.Großbreitenbach war im Besitz der
Limbacher Greiner, sie haben dort offensichtlich die gleichen Marken wie
in Limbach verwendet. Eigene Marken sind für diese Zeit für
Großbreitenbach nicht bekannt. Das macht es so schwer ein sicheres Stück
von Großbreitenbach zu finden. Gießhübel hat mit dem G mit Pfeil durch
gemarkt, diese Marke wird fälschlicherweise in manchen Büchern für
Großbreitenbach in Anspruch genommen. Ein Hinweis auf Böhmen gibt auch
der steile Rand der Untertasse, war typisch für die Böhmischen
Manufakturen, wurde von Wien übernommen."
I managed to track the origin of the stamp on the cup and saucer with the help of the publication Résumé alphabétique de Marques de Porcelaine.
It is the porcelain stamp of the manufacturer Gross-Breitenbach in Thuringa.
It was found in 1777 and then in 1782 bought by the famous Gotthelf Greiner (1732-1797).
Im Gegensatz zu Manufakturen wie KPM oder Meissen fertigten die Thüringer Porzellanwerkstätten Gross-Breitenbach, Volkstedt, Rauenstein, Limbach u.a. Porzellan für das Bürgertum.
Feines Gebrauchsporzellan für den bürgerlichen Tisch.
On the contrary to KPM or Meissen, these manufactures in Thuringa, like Gross-Breitenbach, Volkstedt, Rauenstein, Limbach etc. offered porcelain for the middle classes.
Fine porcelain for the common table.
Porzellanmarken Résumé alphabétique de Marques de Porcelaine (Quelle/source: bnf Gallica) |
Durch einen Hinweis von Douglas Stott auf einen Brief aus der Feder von Caroline Schelling, erhielt ich einen amüsanten Einblick auf ihren gedeckten Tisch und den Umgang mit Gebrauchsporzellan durch Dorothea Veit im Jahr 1801, nachdem Caroline den Schegelschen Haushalt verlassen hatte.
Thanks to a hint from Douglas Stott to a letter written by Caroline Schelling, I got an amusing insight into the household and the treatment of porcelain by Dorothea Veit in 1801 after Caroline has left the Schlegel's household.
"An Meublen wird nun außer einem Tisch alles da seyn. Mit dem Ersaz
fordern weißt Du, wie es ist. Kann ich behaupten, ihr habt mir so und so
viel Dutzend Teller zerbrochen, da Mad. Veit nichts förmlich übergeben
worden ist? Freylich sind jetzt nur 2 Dutzend da, statt 10 Dutzend, mit
denen ich anfing, und wir haben denn doch bis zulezt noch große
Gesellschaft mit dem Porcelan bewirthen können. So sagt auch Rose, es
wären noch viel Gläser dagewesen, nur zwey zerstoßne, item die Tassen
und die blauen Glascompotieren zerbrochen! Meine Klage über den Verlust
anderes Hausgeräthes als Körbe etc. beantwortete mir Friedrich mit einer
Denunciation von
Lenens Untreue, aber wie
Rose wegging, waren diese Sachen da. – Auf keine Weise
möcht ich in eine Erörterung mit der Veit mich einlassen. Das müste eine
gemeine Geschichte werden, also bis wir, Du und ich, uns sprechen
können, laß alles gehn, wie es geht. – Rose sagt, die Veit habe immer
das Essen durchaus auf den porcelan Tellern gewärmt haben wollen, und da
wären sie gesprungen. – Alles dieses sind aber, höchstens in die Augen
fallende, Kleinigkeiten gegen ganz andere Beschwerden."
1801, 7.-8. Mai, Brief 314 (Quelle: GASL)
As far as meubles are concerned, probably everything is there except one table. But you know how it is
when one wants to ask for replacements. Can I maintain that they broke
so and so many dozen plates when nothing was ever really formally given
over to Madam Veit to begin with? Admittedly, only 2 dozen are left
instead of the 10 dozen with which I started out, and up till the very
end, we were, after all, still able to entertain quite a large company
with the porcelan. Rose, too, said there were far more glasses here before, only two were crushed, item the cups,
and the blue glass compotes broken to pieces! Friedrich responded to my
complaint about the loss of other housewares such as baskets etc. with a
denunciation concerning Lene's disloyalty, except that when Rose left, these things were still here. — I in no way intend to let myself into any discussion with Madam
Veit. It would inevitably end up being a nasty business, so until we —
you and I — can discuss it, just let things go on as they have. — Rose
said that Madam Veit always wanted food warmed up on the porcelan
plates, and that is when they cracked. — All these things, however,
which at most are simply things that are more noticeable, are
nonetheless trivial compared to other, completely different complaints.
1801, 7-8th May, letter 314, translation Doug Stott (source: Caroline Schelling)
1801, Constance Marie Charpentier, Portait de femme qui déjeune (Quelle/source: Gildas Dacre-Wright, Constance Charpentier) |
Seitdem mir der ruppige Umgang mit dem guten Porzellan durch Dorothea Veit bekannt ist, regen kleine Abplatzer und Haarrisse im Porzellan meine Vorstellungen noch weiter an und ich kann über den kleinen Riss am Henkel meiner Tasse hinwegsehen...wer ahnt schon, wie es dazu kam?
Since I know how Dorothea Veit handled Caroline's porcelain, my imagination about chips and small tears in the porcelain is sparked even more and I don't mind the tear on the handle anymore...who knows how it might have happend?
That is just lovely! Thank you for sharing.
AntwortenLöschenThank you :) Porcelain of that era is almost as fascinating than the germents.
LöschenSo hübsch und poetisch, dieses Tässchen! Vergissmeinnicht gehören auch zu meinen Lieblingsblumen. Erst neulich hat sie mir Wolfregen zum Geburtstag geschenkt, eingebunden in einen wundervollen Strauß Rosen.
AntwortenLöschenHerzlich Constanze
Herzlichen Dank! Das weiße Gold hat es mir wirklich angetan, vor allem wenn es dann auch noch florale Freuden bereithält :)
LöschenZählst Du auch zu den Februarkindern? Die Tasse war nämlich auch ein Geburtstagsgeschenk ;)
Das ist ja toll, dass du auch im Februar Geburtstag hast, ganz herzlichen Glückwunsch nachträglich! Meiner ist Ende Februar und dadurch bin ich im Sternzeichen der Fische geboren.
AntwortenLöschenGruß Constanze